Angemalt – Farbige Ansichten
Das Ey
Johanna Ey – Kunstmäzenin wider Willen
Große, bebrillte Augen schauen mich mit einem ernsten, ruhigen Gesichtsausdruck an. Eigentlich ist das eine häßliche Ecke hier… Die Mutter-Ey-Straße in Düsseldorf ist eng, grau und unscheinbar. An ihrer Spitze, unmittelbar neben dem Kabaretttheater Kommödchen, hoch oben auf dem Dach, vom anderen Ende, dem Burgplatz aus, fast schon sichtbar, ist dieses Ey-Gesicht auf den modernen Teil eines Giebels gemalt. Seltsames Denkmal. Immerhin – hier hat sie, Johanna Ey, Kunsthändlerin wider Willen, den Ausblick auf ihre geliebte Altstadt, befindet sich unweit der Ratinger Straße, ihrer alten Heimat. Ich verweile, schaue auf das Bild der „meistgemalten Frau Deutschlands“ und lasse johlende Altstadtgänger an mir vorüberziehen. Weiterlesen
Bühne frei für Mutter Ey
Eine ungewöhnliche Totenandacht
Der Geräuschpegel im Foyer des Theater FLINgern ist hoch. Die Premiere zu „Bühne frei für Mutter Ey“ ist ausverkauft und entsprechend gefüllt die Räume der kleinen Bühne in Düsseldorf-Flingern. Philipp Kohlen-Priebe, Hausherr und Regisseur, begrüßt Ehrengäste. Unter ihnen die Enkelin der Künstlermutter Johanna Ey, Frau Dr. Barbara Ey und die über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannten Galeristen Remmert und Barth. Die Totenfeier, die hier gehalten wird, hat etwas äußerst Fröhliches. Beerdigt ist die Dame im Mittelpunkt des Geschehens schon lange. Vergessen sollte man sie keinesfalls. So sehen es auch Autorin und Regisseur des Theaterstücks, das an diesem Abend zum ersten Mal vor größerem Publikum gespielt wird. Weiterlesen
Ponte Courage – ein Boot geht vor Anker
Eine Begegnung zwischen Kulturen
Die Schiffsskulptur von Robert Beerscht bietet Künstlern eine Plattform für Aktionen. Theater, Musik, Literatur, Bildhauerei, Fotografie und Malerei finden einen außergewöhnlichen Platz zwischen Kloster und dörflicher Idylle. Am 14. August und 4. September treiben tanzende Lichtgeister aus Luna Medea, Urmel aus dem Eis, Steinmetze, Fotografen, Literaten, Musiker und Vorleser ihr freundlich schräges Unwesen an Deck und vermitteln Kunst als neue Sprache zwischen den Kulturen. Bis Ende September liegt die Ponte Courage noch vor Anker am Kloster Langwaden. Inmitten von Kirche, Dorf und Wald wirkt es wie gestrandet und wartet darauf, für die noch verbleibende Zeit wieder von Piraten der Kunst geentert zu werden. Weiterlesen
Sommerwerke
Künstlerinnen der GEDOK A46 gehen in die Schule
Der Geruch eines Schulraums, die Anordnung der Tische und Stühle, die Atmosphäre des Unterrichts – bei jeder und jedem werden Erinnerungen wach. Nostalgische, wehmütige, wütende, traurige oder ängstliche Gefühle. Schule und Lernen prägen und wer kennt ihn nicht, den Satz: „Man lernt nicht für die Schule, man lernt fürs Leben.“ und wer nicht das zweifelnde „So, so….“ im Anschluß? 15 Künstlerinnen machen sich mit ihren Lebenserfahrungen vom 16.9. – zum 18.9.2005 auf den Weg zurück dorthin. Inspiriert von einem Seminarraum, einer ehemaligen Turnhalle des Berufskollegs für Wirtschaft und Informatik in der Weingartstraße in Neuss, haben sie ihre Wahrnehmungen verarbeitet. Einige von ihnen spüren dem Satz ein wenig nach, stellen ihn in Frage oder unterstreichen ihn, lassen ihre Lebensschulen sehen oder schlicht den Erinnerungsort „Schule“ in inzwischen erwachsenen Gedanken entstehen. Die gewählten Ausdrucksformen sind dabei vielfältig und beschränken sich nicht nur auf eine Kunstrichtung. Weiterlesen
Zwischen Schule und Psychiatrie
Sommerwerke und ArToll – zwei Kunstaktionen vereint
Als wir in der Weingartenstraße ankommen, empfangen uns weit geöffnete Türen und ein lichter großer Raum. Die ehemalige Turnhalle des Schulgebäudes wird inzwischen als Unterrichtsort genutzt. Bank- und Stuhlreihen sind auch heute zu sehen. Heute an diesem lauen Spätsommerabend jedoch drängen sich hier Menschen ganz unterschiedlicher Altersklassen. Ein Schulleiter berichtet – ganz Schulleiter – von der Leidenschaft für das Unterrichten, von seiner Passion – aber auch von Kunst, der Leidenschaft Anderer. 15 Künstlerinnen nämlich, die hier ausgestellt haben. 14 davon sind Mitglieder der GEDOK A46. Elisabeth Busch-Holitschke ist die Initiatorin der Turnhallenausstellung. Inge Broska und ihre Mitstreiterinnen okkupieren das neue Feld mit einer Performance. Sie bleiben in der Schule. In Reih und Glied, brav den Text, das Notenblatt in der Hand haltend, stimmen sie in unterschiedlichen, eigenwilligen Tonlagen ein Lied an, das von Leibeskraft, Zucht und Ordnung spricht. Eine Trillerpfeife gellt durch den Raum, woraufhin plötzlich Hektik ausbricht, alles rennt, turnt und über Tische und Bänke springt und es gar nicht mehr züchtig und ordentlich zugeht. Weiterlesen