Aufgeführt – Bühne frei
Bühne frei für Mutter Ey
Eine ungewöhnliche Totenandacht
Der Geräuschpegel im Foyer des Theater FLINgern ist hoch. Die Premiere zu „Bühne frei für Mutter Ey“ ist ausverkauft und entsprechend gefüllt die Räume der kleinen Bühne in Düsseldorf-Flingern. Philipp Kohlen-Priebe, Hausherr und Regisseur, begrüßt Ehrengäste. Unter ihnen die Enkelin der Künstlermutter Johanna Ey, Frau Dr. Barbara Ey und die über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannten Galeristen Remmert und Barth. Die Totenfeier, die hier gehalten wird, hat etwas äußerst Fröhliches. Beerdigt ist die Dame im Mittelpunkt des Geschehens schon lange. Vergessen sollte man sie keinesfalls. So sehen es auch Autorin und Regisseur des Theaterstücks, das an diesem Abend zum ersten Mal vor größerem Publikum gespielt wird. Weiterlesen
Mach doch mal Theater
Von der Freien Bühne Düsseldorf
Theater machen, das ist eine Leidenschaft, nicht einfach ein Beruf. Für den Regisseur und Schauspieler Lars Krückeberg und die Schauspielerin Claudia Dalchow ist das Theater ein inzwischen unverzichtbarer und sogar heilender Teil ihres Lebens geworden.
Ein freies Theaterprojekt ist eine ehrgeizige und fordernde Aufgabe und doch und gerade deswegen hat es Lars Krückeberg mit der Freien Bühne Düsseldorf gewagt. Manchmal sind es gerade die schwierigen Umstände, die letztlich zu Neuem, Inspirierendem und zum Umbruch führen. Als sich das Düsseldorfer Schauspielhaus, so sagt Lars Krückeberg, unter der Leitung von Anna Badora als unzuverlässiger Partner für den Theatersalon, eine Kooperation zwischen dem Düsseldorfer Schauspielhaus und Studierenden der Heinrich-Heine-Universität, in Düsseldorf erwies, zwängte sich die Ensemblegründung geradezu auf. „Der eine Teil wandte sich dem FFT zu, der andere Teil mündete in die Freie Bühne Düsseldorf. Eng verknüpft war die Ensemblegründung für mich aber auch mit der Entscheidung, mich auf die Regiearbeit zu konzentrieren“, äußert Krückeberg. Und daran tut er gut. Er machte „sein“ Theater, weil er es muss und kann. Der beschrittene Weg war ein beschwerlicher und dennoch lohnenswerter, wie durchweg alle Produktionen des Regisseurs bewiesen. Selbst wenn sie die Überwindung finanzieller Bürden und kräfteaufreibenden Einsatz verlangten, so führten sie unabdingbar zur Anerkennung beim Publikum und bei der Presse. Nun – eines sind sie dennoch nicht, seine ausgewählten Stücke – leichte Kost oder Massenware. Weiterlesen
Von Müttern und Söhnen
Fernando Arrabals „Nacht der Puppen“ auf der „Freien Bühne Düsseldorf“
Wer zum Teufel ist Fernando Arrabal? Dieser geniale Hund mit einem abstrusen Hang zu tragikkomischen, albtraumhaften Szenerien, die einen nächtelang verfolgen können…Ein hochbegabter Provokateur. Fernando Arrabal, hochbegabt, unerschrocken, schachbegeistert, engagiert schreibt nicht nur provozierende, aufrührerische und verstörende Theaterstücke. Der spanisch-französische Jurist und Künstler macht mindestens genauso eindringliche Filme, schreibt Gedichte, Essays, Romane, ist Journalist und seit 1968 Herausgeber der Zeitschrift „Le théâtre“. Ein höchst agiler und besessener Geist. Sein Sujet – Gesellschaft, Gewalt, Bewältigung. Der Eindruck – surreal, verquer, pervers, hart, unbeugsam und von bleibender, moralischer Intensität. Seine Werke lassen einen mit Unbehagen, mit Erinnerungen, Kindheitsängsten, traumhaften Schreckensvisionen und mit phantastisch-dunklen Bildern zurück. Arrabal – man nennt ihn einen verspielten Zyniker mit berechnendem Humor, respektlos gegenüber Macht, beschränkender Regelhaftigkeit und handelt ihn als Kandidaten für den Nobelpreis. Er ist weltweit einer der meistgespielten Dramatiker. Von seinen über 100 Theaterstücken sind leider nur wenige ins Deutsche übersetzt. Weiterlesen