Maddalena Fingerle – Muttersprache

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Ich hatte mir mehr von Maddalena Fingerles „Muttersprache“ versprochen, in dem ein Junge, in Südtirol aufwachsend, ein sehr eigenes Verhältnis zu Sprache hat.

Maddalena Fingerle – Muttersprache

Paolo Prescher ist nahezu besessen von Wörtern. Für ihn hat Sprache Textur, Form und Farbe, wird synästhetisch wahrgenommen. Einige Wörter sind dreckig. Er hasst diese Wörter und jene, die sie gebrauchen. Sein Verhältnis zu Mutter und Schwester ist schwierig. Vor allem seine Mutter verschmutzt ihm die Wörter, aber nicht nur ihm, sondern auch dem Vater. Am Ehesten versteht er sich noch mit ihm, dessen Aphasie fast als Gabe und nicht als Krankheit erscheint. Paolo empfindet seine Mutter als unehrlich, seine Schwester als boshaft. In seiner Heimatstadt Bozen fühlt er sich nie zuhause, insbesondere, weil sie sich nicht auf eine Sprache verständigen kann und mit ihrer Zweisprachigkeit zu hofieren scheint. Doch der Vater bringt sich um, der Sohn geht nach Deutschland und alles ändert sich mit Mira. Oder doch nicht?

Kein schlechtes Buch. Ein Favorit wird es trotzdem nicht.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

Für alle hier besprochenen Bücher gilt: Unterstützt möglichst den lokalen Buchhandel!

Weitere Kurzrezensionen

image_print