Jan Siebelink – Im Garten des Vaters
von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Mit Jan Siebelinks „Im Garten des Vaters“ tat ich mich schwer. Ich habe es vor gut 35 Jahren im Original (Knielen op een bed violen) begonnen und zur Seite gelegt.
Die deutsche Version entstammt einem Bücherschrank und ich gab dem Buch noch eine Chance. Vergeblich. Vielleicht, weil mich der Inhalt allzu sehr an ähnliche Verführungen von Menschen in unserer Zeit erinnert, die Verschwörungsmythen anheimfallen und mit Argumenten nicht mehr zu erreichen sind. Solchen, die von stetigem Misstrauen und apokalyptischen Ängsten verfolgt werden. Vielleicht ist es aber auch nur die unerträgliche Frömmelei und Scheinheiligkeit (im wahrsten Sinn) der Figuren, die mich rasend macht.
Hans Sievez flieht als Jugendlicher aus der Enge seines Dorfes, in dem seine Jugendliebe Margje zurückbleibt, bis er sie nach einer Ausbildung als Gärtner zu sich in die Stadt holt. Dort macht er sich bald selbstständig und lebt mehr schlecht als recht mit seiner kleinen Familie von den spärlichen Einkünften, obschon er großes Talent für seinen Beruf zeigt. Ihrer beider Liebe trägt sie zunächst. Schon während seiner Lehre begegnet Hans dem Prediger einer streng protestantischen Sekte, Jozef Mieras, der freundlich und zugleich verschlagen wirkt. Doch kann er sich seinem Charisma nicht entziehen. Er verfällt seinen religiösen Bekehrungsversuchen und macht eine vermeintliche Erweckungserfahrung. Von nun an fühlt er sich von Gott persönlich auserkoren und verliert mehr und mehr die Wirklichkeit aus dem Blick, isoliert sich zunehmend von anderen, vor allem von seiner Frau und seinen Söhnen. Das geht nicht gut aus.
Was soll ich sagen? Wer’s mag… ich nicht.
© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.
Für alle hier besprochenen Bücher gilt: Unterstützt möglichst den lokalen Buchhandel!