Isabelle Lehn – Frühlings Erwachen

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Isabelle Lehns „Frühlings Erwachen“ erzählt über eine fiktive Isabelle Lehn. Eine, die an Depressionen leidet und wie sie Schriftstellerin ist.

Isabelle Lehn – Frühlings Erwachen

Die Sollbruchstelle zwischen Realität und Fiktion ist so spannend, wie die zwischen dem Empfinden mit Depression und ohne. Denn auch bei der Depression spielt die Vorstellung eine nicht unerhebliche Rolle. Was ist wahr, was ist es nicht – eine Antwort darauf gibt es nicht. Denn in der Depression ist auch die Vorstellung wahr und quälend. Und ist Wahrheit nicht grundsätzlich subjektiv? Im Höchstfall eine Konsensfrage, um miteinander auskommen zu können?

Isabelle Lehns Protagonistin ist Ende dreißig, lebt mit ihrem Freund Vadim zusammen und hat eine Scheidung hinter sich gebracht. Ob sie wirklich gerne Mutter sein möchte oder ob das der Wunsch ihres Partners ist, bleibt unklar. Die Versuche es zu werden jedoch, misslingen. Das Scheitern ist auch sonst Thema. Keinen Preis für ihr literarisches Schaffen zu erhalten, nicht aus dem Bett zu kommen, die Beziehung aufs Spiel zu setzen, eine gescheiterte Ehe hinter sich zu haben, Erwartungen nicht zu erfüllen.

All das ist wie ein roter Faden, der sich durch ihre Gedankenwelt zieht. Am Ende dann doch so etwas wie Hoffnung. In jedem Fall eine Entscheidung fürs Leben. Sprachlich äußerst elegant geschrieben, hat mich das Buch von der ersten Seite an gepackt. Unbedingte Empfehlung.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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