Ewald Arenz – Alte Sorten

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Ewald Arenz – Alte Sorten

Sally flieht aus einer Klinik, in der sie wegen einer Essstörung eingewiesen wurde. Sie ist dünn wie ein Hering, wütend für Zehn. Sally ist 17 und hat keine Lust auf die Regeln ihrer Eltern, die Enge der Schule, den vorgezeichneten Weg, den andere für sie sehen. Sie ist klug und hat ihren eigenen Kopf. Wenn jemand sich sorgt, ihr die falschen Fragen stellt, geht sie auf die Barrikaden. Auf ihrem Weg über die Dörfer begegnet ihr die Bäuerin Liss. Sie ist eine Pragmatikerin, managt den Hof ganz allein und kann zupacken. Vor allem aber unterscheidet sie sich von den Erwachsenen, die Sally kennt. Sie fordert nichts. Sie bietet an. Sie ist klar, direkt und urteilt nicht. Und sie bietet Sally an, auf dem Hof zu übernachten. Es bleibt nicht nur bei einem Tag. Sally bleibt, auch, nachdem die Polizei bei Liss nach ihr fragt. Auch, nachdem es dann doch ein paar Mal zum Streit kommt. Langsam nähern sich die beiden Frauen einander an und Sally erfährt auch mehr über Liss. Derweil arbeiten sie mit den Händen, bewegen sich in einer Natur, die hält und nährt. Sally kommt – im wahrsten Sinn – auf den Geschmack und beginnt, ihren Körper und sich selbst anders zu begreifen. Doch dann kommt alles doch noch einmal anders.

Schönes, warmes Buch, sehr empathisch und mit einem guten Gespür für junge Menschen. Empfehlung!

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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