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Anne von Canal, Heikko Deutschmann – I get a bird

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Jana erforscht die Zukunft in Freiburg und bekommt eines Tages Post von einem Fremden. Der Busfahrer Johan schickt ihr ihren Kalender zurück, den sie dort offenbar vor Jahren vergaß. Und so entwickelt sich zwischen den beiden ein eigentümlicher Briefwechsel, in dem Johan davon berichtet, dass er den Kontakt zu seiner Tochter verloren hat und wie sehr ihn das bedrückt. Doch auch Jana muss sich mit alten Wunden beschäftigen. Schließlich finden beide heraus, dass nicht nur ihre Lebenswege sich ähneln, sondern dass es auch ganz reale Dinge gibt, die beide gemeinsam haben.

Über dieses Buch habe ich Anne von Canal, die hier ein Projekt mit ihrem Freund, Heikko Deutschmann Wirklichkeit werden lässt, schätzen gelernt und mir all ihre weiteren Veröffentlichungen zugelegt. Dieses Buch ist voller Tiefgang, schöner Sätze und Gedanken. Und es schmerzt mich außerordentlich, dass man von dieser Autorin nie mehr etwas lesen wird, denn sie starb vor wenigen Wochen an der heimtückischen Krankheit ALS.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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André Aciman – Homo irrealis

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Alle der 17 Essays in „Homo irrealis“ von André Aciman enthalten autobiographische Sequenzen. Ästhetik, Kunst und individueller Alltag werden miteinander verwoben, um zu erklären, welchen Stellenwert Poesie und Kunst für ein – sein – Leben haben oder haben können. „Homo irrealis“ befasst sich mit dem Zwischenraum, dem Leben, wie es in unseren Köpfen entsteht, in Erinnerungen markiert oder in Tagträumen visioniert wird. Es geht häufig um das „Hätte-sein-konnen“, das „Nie-geschehen-sein“, „Geschehen-können“, das „Vielleicht“ und ein nebliges Durchscheinen, die Prägung der Vergangenheit in der oder auf die Gegenwart.

Zu Beginn des Buches führt uns Aciman in eine U-Bahn von New York, in der ihm ein Gedicht auf einem Plakat auffällt: Der Text begegnet ihm jeden Tag auf eine andere Art und Weise, kommuniziert jedes Mal mit ihm als einem anderen Menschen als am Tag zuvor. An anderer Stelle trägt es ihn zurück in sein Herkunftsland und dort nach Alexandria, das es so, wie er es kannte, heute nicht mehr gibt. Wir begleiten Aciman gelegentlich an einen Ort außerhalb der Zeit. Er reist nach Rom oder Paris. Er trifft Freud, Patrick Phillips, C.P. Cavafy, Dostojewski, Gogol und Puschkin. Er liest Sebald und Proust, betrachtet Monet, Sloan und Corot. Sein Wiederholen des Musters, dem er die Überschrift „Homo irrealis“ gibt, läuft allerdings bald ins Leere. Ich war stark versucht, die Lektüre „mitten in New York“ abzubrechen. Am Schluss überrascht Aciman aber noch einmal mit einem Essay, das sich „Unfinished Thoughts on Fernando Pessoa“ nennt.

Fazit: Ich würde es nicht nochmal kaufen. Eine verlorene Lektüre war es dennoch nicht.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Weitere Kurzrezensionen




Wie war dein Tag?

von Maria Jürgensen ...

Fäden spinnen

Zwölf von zwölf heißt die Aktion, sagt W. und erzählt. Da posten Menschen Fotos von Jeanshosen in Waschmaschinen und gefüllten Kaffeetassen auf dem Frühstückstisch im weltweiten Netz und lassen uns an einem Tag in ihrem Leben teilhaben. Ich mag das. Ich mag Profanes. Winzigkeiten. Löcher in Socken, Schlafanzüge über nackten Füßen, Zahnpaste auf Zahnbürsten, angebissene Butterbrote, Apfelkitsche, Glasränder auf Kneipentischen, Kuchenkrümel, Blicke aus Fenstern oder in Fenster hinein. Ich liebe Wintermorgenfahrten mit dem Bus oder der Bahn. Er oder sie schaukelt über die Landstraße oder durchs Schwarz der Felder, durch die Schatten der Wälder, kriecht in die Orte hinein und dann krakeelen Lichter hinter verschlossenen Gardinen, erlauben Menschen gar den Blick auf ihre Hausaltäre. Dort nestelt eine Frau an den Zimmerpflanzen und gießt, da schaut einer morgens um sechs noch fern, hier besitzt einer Tausende Bücher, sortiert im Regal nach Alphabet oder Vorliebe. Anderswo schaut einer nicht mehr in den Spiegel und die andere tut’s erst recht. Irgendwo hüpft ein Kind durchs Wohnzimmer und schreit stumm. Ich male mir die Leben dazu aus oder stricke mir ein neues. Manche sind ganz verworren, Knäuel, die man auseinanderklamüsern muss. Und dann gibt es welche, die sind aus feinem, weißem, brüchigen Garn, hängen am seidenen Faden. Früher habe ich aus solchen Mäuschenspielereien Zufluchten für mich entworfen, ihnen gedanklich eine Form gegeben. Da bin ich mit Hammer und Nagel an die Wände und habe Bilder mit Erinnerungen aufgehängt. Das schaffte Identität. Immer wieder neu. Weiterlesen




Sein Name ist Oliver

 von Maria Jürgensen ...

Konrad Biber nimmt seine kleine Hand, kauert sich neben ihn ans Fenster und sieht auf die kaum befahrene Straße hinunter. Ein dunkelroter, einsamer Siebeneinhalbtonner umrundet die sonnenbeschienene Verkehrsinsel zum zweiten Mal, als versuche er, den eigenen Schatten einzufangen. Die Plane am Heck ist nur halb verschlossen und flattert im Fahrtwind. So, wie die Plane jenes Wagens, der ihn und den Jungen über die Grenze geschleust hatte. Die Vergangenheit liegt hinter ihnen, die Zukunft vor ihnen. Der flüchtige Augenblick dazwischen ist ihr Zuhause.  Weiterlesen

 




Der Angler

Eine Kurzgeschichte von Maria Jürgensen (Marie van Bilk). Jemand liebt.

© Foto: Maria Jürgensen

© Foto: Maria Jürgensen

– Sie waren alle ohne einen Funken Verstand und Gefühl. Die Schar der Gäste im Saal des Grand Hotels verlor sich in heftiger Betriebsamkeit und schwang von der einen Seite des Raumes zur anderen. Voller Ernst parlierten sie bei Rotwein und Crémant über Belanglosigkeiten des eiligen Vormittags. Hier und da zückte ein Silbergrauer, Glattrasierter oder Bärtiger ein Handy, liebkoste mit dem Daumen den Bildschirm, der seinen Widerschein vereinnahmend auf dem Gesicht seines Betrachters hinterließ und tippte behände eine Nachricht. Es wurde stetig lauter und geschäftiger. Das gleichförmige Summen der Stimmen bekam Gesellschaft von rhythmisch unterbrechenden Pings der Mobiltelefone, die eine Antwort aus dem Off signalisierten. Sie schmiegten sich eng aneinander, als sei man einander vertraut und zugewandt. Ihre Stimmen zerschnitten die körperlich skizzierte Nähe mit Worten. Laut, betont und das eigene Bild voreinander zeichnend markierten sie ihren Bereich. Sie war die einzige Frau hier. Sie schwieg, als sei das Schweigen Ausdruck ihrer anderen Haltung und die einzige Möglichkeit, ihren so notwendigen Abstand zu wahren. Weiterlesen




Marie trägt heut’ ein Kleid mit Punkten … und Rachel Khoo kocht französisch

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Vive la France in Düsseldorf

© Foto Marie van Bilk/Maria Jürgensen

© Foto Marie van Bilk/Maria Jürgensen

– Ich halte es wie Rachel Khoo. Ich genieße. Es regnet Bindfäden, Sommerregenschleifchen nach einem heißen Tag im Juli. Le Crachin ist es nicht, aber schön. Ich liebe Sommerregen und verstecke mich fast barfüßig und mit Strohhut und im gepunkteten Kleid unter meinem Schirm. Auf dem Burgplatz parken französische Oldtimer. In Düsseldorf wird das Frankreichfest gefeiert und ich bin dort. Trotz des Regens ist es gut besucht. Die Herren vor Ort tragen oft gestreift und klassisch Baskenmütze. Ich liebe dieses Klischee in Sachen Kleidung, so wie Chinesen bei uns die Lederhosen. Den Schäfern in den Pyrenäen sei Dank, oder Napoleon III? Jedenfalls sieht’s nett aus und erinnert mich an Matrosen und Seefahrt. Für beides habe ich ein Faible, noch ein größeres habe ich für schlichtes, unaufwändiges Kochen und gutes Essen. Und wer ist Weltmeister im guten Essen? Die Franzosen! Richtig! Das darf ich auch heute wieder erfahren, während ich an den vielen Ständen mit Leckereien vorbei schlendere, die auf dem Markt am Rande des Festes angeboten werden. Madame Ginet bietet Macarons feil, für die ich jede Sünde begehen würde. Das sind Baiserböden aus Mandelmehl, die in der Mitte mit einer herrlichen Ganache, einer Art Buttercreme gefüllt sind. Zum Niederknien! Profiteroles, Tartines au chocolat, Éclairs, Calissons, Cannelés de Bordeaux, Tuiles aux amandes, Pain d’epices, eine Art Honigkuchen aus dem Elsass… der Patisseriestand hat es mir angetan. Meine Tüte ist bald gut gefüllt und mein Portemonnaie erheblich leichter. Einige Stände weiter gibt es Saucisson Sec in verschiedenen Variationen vom Esel, Schwein, pur porc, Reh und der Ente. Mit den Italienern kam nicht nur feines Tuch nach Lyon, sondern die Salami. Die Saucisson, eine Rohwurst wird überwiegend aus Naturdarm hergestellt, nicht geräuchert, sondern luftgetrocknet und mit Edelschimmel überzogen, manchmal noch durch Nüsse oder Feigen ergänzt. Für Weintrinker ist sie perfekt. Auch wenn ich den nicht trinke, was Franzosen bedauern würden, ich nehme ein Stückchen des Olivenbrots dazu, das die Bäcker nebenan anbieten, und prompt liegt Südfrankreich am Rhein. Der Käse fehlt noch. Das große Stück Comté, das schließlich im Korb liegt, wird nicht lange halten. Hingabe ist die einzige Reaktion, denn er riecht schon jetzt so verführerisch, dass ich mir ein Stück für unterwegs abschneiden lasse. Weiterlesen




Einfühlsam einsam

 von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Im Narrenturm. Kurzgeschichten von Christl Greller

Sie arbeitet hart auf dem Bauernhof ihres Mannes, die Nägel splittern, die Liebe auch und so sucht sie „etwas für sich“, das sie als Frau markiert. Knallrot muss er sein, der Nagellack, den sie als Ausdruck ihrer angestrebten geistigen Befreiung nutzt. Täglich werden Ihre Nägel dem Prozedere des Lackierens ausgesetzt. Nägel, die sich festkrallen am Lebenstraum. Wo der Lack ab ist, muss eben neuer drauf. So einfach scheint das zu sein. Oder doch nicht? Der Schmutz unter den Nägeln bleibt, die abgesplitterten Kanten auch. Der Lack wird als weitere Schicht über der alten aufgetragen. Er verdeckt schlicht, was sich unter der Oberfläche verbirgt. Im Alltag schwelt es, so sehr sie sich auch bemüht. Und doch: Die Signalfarbe wirkt wie eine Revolutionsfahne auf ihre Umwelt. Sie lehnt sich auf und wird zurecht gewiesen. Unbeirrbar lackiert sie weiter. Noch eine Schicht und noch eine Schicht – irgendwann muss doch das Alte verschwinden, etwas Neues beginnen, muss ihr Signal doch genau so wahrgenommen werden, wie sie es möchte. Sie möchte wert geschätzt werden, respektiert, nicht wie Nutzvieh im täglichen Einerlei verbraucht. Und doch endet sie letztendlich als genau das. Denn die Wahl der Mittel und die Art, wie sie eingesetzt werden, beeinflusst das Ergebnis.

Christl Greller - Im Narrenturm - Edition Roesner

Christl Greller – Im Narrenturm – Edition Roesner

Nicht Respekt, Zuneigung und Zärtlichkeit überwältigen die Revolutionärin, sondern Wollust und Macht ihres Mannes, der sie wieder am alten Platz sehen will. Gehorsam und Genügsamkeit, Schweigen gemäß der Regeln sind ewiges Ziel – Eigensinn und Selbstbestimmtheit haben keine Daseinsberechtigung. Ob sie kapituliert, lässt Christl Greller offen. Selbstbetrug, Resignation, der Sturm der Bastille oder Flucht wären probate Reaktionen, doch, wer weiß? Das Leben hat seine eigenen Regeln. Genau diese Aussage zieht sich durch alle Geschichten des Erzählbandes. Und so sind Kapitulation, Ausgeliefertsein, Hin- oder Aufgabe auch Thema in einer weiteren Kurzgeschichte, in der eine Sonnenanbeterin zur sterbenden Königin wird, in dem sie sich von Bienen in eigenem Garten niederstechen lässt und stirbt.

Und Rettung bleibt auch hier aus: Da wählt sich ein todkranker Wirt einen Hund zum Begleiter, der sein eigentliches Ich zu repräsentieren scheint. Ab und zu ist er ihm fern, kehrt aber immer zu ihm zurück, er beschützt ihn und kümmert sich. Als es auf den Tod zugeht, verschwindet er. Nichts bleibt.

Wie auch in der nächsten Geschichte, in der ein in Großmannssucht Verlorener einen Hang zu Jagd und Waffen hat. Tontauben sind leicht zu überwältigen und zu beherrschen, jedenfalls lassen sich hier Niederlagen ausgesprochen leicht verbrämen. Im Leben kann der Jäger nur schwer mit Abstürzen umgehen. Die Gewehre sind Ausdruck seiner vermeintlichen Manneskraft und Macht, die er gekonnt mit Wort und Tat zur Fassade zu modulieren weiß. Doch ist die alles andere als einsturzsicher. Aller Betrug an sich selbst und anderen treiben den Jäger unweigerlich auf den Abgrund zu. Die Mauer bröckelt gewaltig. Er schaufelt sich dahinter selbst sein Grab und füllt es schließlich von eigener Hand.

Die Geschichte „Stiegen.Häuser“führt auf eigentümliche Weise durch die Treppenhäuser dieser Welt und zeichnet ein bedrückendes Bild der Angst vor Verwüstung und Krieg. Das äußere Konstrukt des Treppenhauses ist die Klammer für die Schicksale, die sich mit diesen Stufen verknüpfen lassen. Sie sind zu gleich Symbol für Vorhandensein, Zerstörung und das Ende von Lebenswegstrecken.

Ein Sechzehnjähriger macht seine ersten sexuellen Erfahrungen auf dem Rummelplatz, auf dem er das „Nacktbad Bazebas“ beobachtet. Eine Dame entledigt sich öffentlich ihres Bademantels, um die Erwartung der gaffenden Männerschar zu erfüllen, die auf marktschreierisches „Nackt, nackt, nackt“ die Bretterbude betreten haben. Sie tut es mit Abscheu und Langeweile. Entsprechend ist die Wirkung auf den Jungen, der mitnimmt, dass die Lust der Männer für Frauen etwas Furchtbares ist.

Insgesamt zwanzig Mal vertieft sich die Autorin Christl Greller in die Schicksale ganz normaler einsamer, liebender, sterbender, verlassener, verzweifelter, sehnsüchtiger und verängstigter, hoffender und enttäuschter Menschen.

Ihre Sprache ist durchzogen von einer auffallenden Melancholie, die sie auch vielen ihren Protagonisten zu eigen macht. Die Tonalität des Erzählens unterstreicht die inneren Wirrnisse und Zerwürfnisse, die die Handelnden erleben und aushalten müssen.

Die Autorin Christl Greller, geboren und ansässig in Wien, schrieb für die internationale Werbebranche und ist seit 1995 mit Lyrik und Prosa literarisch tätig.Der Erzählungsband „Der Schmetterlingsfüßler, Schatten werfen“, ihr Roman „Nachtvogeltage“ und Lyriksammlungen wie „Törések“, „Veränderung“, „Bild-gebendes Verfahren“ und das Donaustädter Mozart-Projekt „zartART“ dokumentieren ihr Schaffen. Greller veröffentlicht außerdem in Anthologien, Literaturzeitschriften, im Rundfunk und Internet. Für ihre Prosa und Lyrik erhielt sie eine Reihe von zum Teil internationalen Preisen. Der Kurzgeschichtenband „Im Narrenturm“ ist in der Edition Roesner erschienen.




Le Grand Bordel oder das große Durcheinander

 von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Eigentlich soll es nur ein Kochbuch sein

Le Grand BordelEs war unter „Kochbücher“ einsortiert, Leineneinband, Lesebändchen, Goldprägung. Mein Sensor für schöne Bücher schlug an und signalisierte „Aufblättern“, „Anschauen“, „Anfühlen“. Und schon hatten sie mich, die beiden Restaurantbetreiber der „Brasserie La Provence“ aus Hamburg, Stephan Hippe und Boris Krivec. Denn was mir gleich danach
ins Auge stach, waren wunderschöne Fotografien, ein ungewöhnlicher Satz, eine schöne Typo und ein wunderbares Konzept mit einem gekonnt geschriebenen Text. Judith Stoletzky und Gert George sind also mindestens ebenso mit Lob zu bedenken. Nicolas Polverino verdient einen Orden… aber die Liste würde lang, würde ich jetzt zu Lobeshymnen für alle Beteiligten ansetzen. Das tun die Autoren außerdem selbst zum Ende des Buches und das zu Recht! Die Geschichten rund um „Le Grand Bordel“ verleiteten mich mehr als einmal zum Schmunzeln, verschafften mir Fernweh und vor allem machten sie mir Appetit auf das, was am Ende des Buches auf mich wartete: 73 herrliche Gerichte bugsieren jeden in die Küche, machen Lust auf Freunde, Kochen und Frankreich, auch wenn es mitten in Hamburg liegt! Weiterlesen




Der Geschmack der Kindheit

 von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Torten schlachten

©Foto: Maria Jürgensen/Marie van Bilk

Ich habe einen Geschmack auf der Zunge, wenn ich an meine Kindheit denke, vor allem aber einen ganz besonderen Duft in der Nase. Sie befanden sich im Kofferraum des VW Käfers, in den man von der Rückbank hineinschauen und -greifen konnte. Das Auto hatte dieses legendäre, zweiteilige Minirückfenster, war schwarz, knatterte wie ein Weltmeister und rauchte wie Onkel Josef in seinen besten Zeiten. Rote Ledersitze klebten im Sommer an den besöckchenten Beinen und es kam mir unendlich groß vor. Dieses Gebäck roch einfach göttlich und ich freute mir Löcher in den Bauch, wenn der Ausflug in die große Stadt anstand. Denn dort gab es sie: Echte Brötchen! Weiterlesen