1

Mein Opa traute den Amis nicht

von Dirk Jürgensen ...

Wo waren Sie, als vor 45 Jahren der erste Mensch den Mond betrat?

Kampf um den Weltraum

Das Sammelalbum „Kampf um den Weltraum“ erschien bei der Heinerle Hugo Hein KG, Bamberg – Die vollständige Bildersammlung kann beim Autor eingesehen werden.

– Ich kann diese Frage mit Leichtigkeit beantworten, denn es waren Sommerferien und glücklicherweise besaßen meine Großeltern einen Fernseher. So konnte mir eines der größten medialen Ereignisse aller Zeiten auch an der Ostsee nicht entgehen. Als elfjähriger Junge war man von der Raumfahrt ohne Einschränkung begeistert, kannte alle Raketentypen, alle Astronauten und sogar manche Kosmonauten. Man bastelte das Modell einer Saturn V, sammelte Bilder und klebte sie in sein Album. Mein Album gibt es noch heute, wie auch die Fußabdrücke der Astronauten auf der Mondoberfläche nicht verschwunden sein dürften. Nur mein Opa, der traute den Amis nicht, hielt die ganze Veranstaltung für den Filmtrick eines Hollywood-Studios. Erst viel später erfuhr ich, dass er mit dieser Ansicht gar nicht so alleine stand.

Lesen Sie mein Protokoll der ersten Mondlandung an der Ostsee




Der Geschmack der Kindheit

 von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Torten schlachten

©Foto: Maria Jürgensen/Marie van Bilk

Ich habe einen Geschmack auf der Zunge, wenn ich an meine Kindheit denke, vor allem aber einen ganz besonderen Duft in der Nase. Sie befanden sich im Kofferraum des VW Käfers, in den man von der Rückbank hineinschauen und -greifen konnte. Das Auto hatte dieses legendäre, zweiteilige Minirückfenster, war schwarz, knatterte wie ein Weltmeister und rauchte wie Onkel Josef in seinen besten Zeiten. Rote Ledersitze klebten im Sommer an den besöckchenten Beinen und es kam mir unendlich groß vor. Dieses Gebäck roch einfach göttlich und ich freute mir Löcher in den Bauch, wenn der Ausflug in die große Stadt anstand. Denn dort gab es sie: Echte Brötchen! Weiterlesen




Spendenaufruf – Jetzt nur noch 1 Million Euro!

von Dirk Jürgensen ...

Reichtum

Nein, einem Auto mit diesem Wesen auf der Motorhaube gilt mein Streben und auch mein Spendenaufruf nicht.

Vorab sei gesagt, dass der gleich folgende Text nunmehr fast genau zehn Jahre alt ist. Inzwischen bin ich um genau dieses Stück älter, aber leider keinen Deut wohlhabender geworden, denn auf meinen damals veröffentlichten Aufruf hat sich aus mir unerfindlichen Gründen kein Spender gemeldet. Somit würde ich, sollte ich den Text anlässlich der zum Jahreswechsel üblichen Aufrufe neu verfassen und mit aktellen Beispielen würzen, die Zielsumme um ein sattes Drittel auf 1 Million Euro reduzieren und könnte die angesprochene Entlastung des Arbeitsmarktes meinerseits dennoch realisieren. Tja, wenn das kein Angebot ist, …

Von der Verhältnismäßigkeit der Geldmittel

Mit etwas Glück befinde ich mich als Nichtraucher ungefähr in meiner Lebensmitte. Ein Abschnitt hat begonnen, in dem der Gedanke an das Später und den Ruhestand mehr Gewicht als früher erhält. Dieser Gedanke, der Blick in die Geldbörse und die anschließenden Berechnungen lehrten mich: mir fehlen 1,5 Millionen Euro, um endlich einem Jüngeren Platz zu machen und die Beschäftigung meiner letzten Jahre nach dem Lustfaktor auszurichten. Weiterlesen




Fortunas Legenden müssen erzählt werden

von Dirk Jürgensen ...

Der Tag, an dem ich Teil einer vergessenen Fortuna-Legende werden durfte

Werner Biskup

Der ohnmächtige Werner Biskup kurz vor der Legende. – Foto: Mittag vom 19.12.1966

Es war ein kalter, ein nasskalter Tag. Nicht ungewöhnlich für einen 17. Dezember. Meine Mutter stattete mich mit Schal und Mütze aus. Rot und Weiß waren nicht die Farben, obwohl es doch zum ersten Mal in meinem Leben zur Fortuna ging. Endlich hatte ich meinen Vater soweit. Endlich, denn Fußball spielte in unserem Haushalt eigentlich keine große Rolle, aber nachdem die deutsche Nationalmannschaft im Sommer dieses Jahres 1966 gerade die Weltmeisterschaft aufgrund des berühmten Wembley-Tores knapp verpasst hatte, konnte ich „eigentlich“ mit einem für mich positiven „aber“ versehen. Ein Argument war dabei sicherlich, dass es heute gegen den HSV ging, gegen den HSV der Brüder Bernd und Charly Dörfel, des Hans Schulz und natürlich des Uwe Seelers. Denn mein Migrationshintergrund ist nördlich eingefärbt. Meine Eltern kamen einst auf der Suche nach Arbeit aus der Gegend um Flensburg ins Rheinland. Somit hatten es die Vereine des Nordens bei uns immer leichter als die des Südens. Das hat sich bei mir bis heute gehalten, wenngleich meine erste Liebe dem Verein meiner Geburtsstadt Düsseldorf gilt. Somit war mein Auftrag des 17.12.1966 gewissermaßen ein pädagogischer. Weiterlesen




Laid Back – Der große J. J. Cale lebt nicht mehr

von Dirk Jürgensen ...

J. J. Cale

(Foto: „To Tulsa and back – On tour with J.J. Cale”)

Als ich mir 1974 sechzehnjährig kurz nach dem Erscheinen Eric Claptons „Ocean Boulevard 461“ kaufte und seine Coverversion Bob Marleys „I Shot the Sheriff“ ein Hit auf jeder Kellerparty war, wusste ich noch nicht, an wessen Sound Clapton dieses Album ganz bewusst angelehnt hatte. Er begründete mit der Verbreitung des Songs zwar Marleys Ruhm in der Welt, doch er vertrat mit dem kompletten Album den Stil eines anderen. Dieser Stil sollte später den Namen „Laid Back“ erhalten. Die Zusammenhänge blieben mir damals verborgen. Ebenso erschien mir das „After Midnight“ seiner ersten Soloscheibe als echter Clapton. Aber wer liest schon das Kleingedruckte? Zudem gehörte Clapton immer in meine ganz persönliche Allstar-Band neben anderen Helden der frühen Siebziger. … Nun ist der große J. J. Cale gestorben. Er wird vielen Musikliebhabern fehlen. WeiterlesenToll, wie J.J. Cale hier Eric Clapton verunsichert, bis dieser dann erst sehr spät „seinen“ Hit erkennt. (Ausschnitt aus dem herrlichen Dokumentarfilm To Tulsa and back von Jörg Bundschuh.)