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Das Bilderbuch vom Rheinturm in Düsseldorf

Anregungen für einen Spaziergang

 von Dirk Jürgensen ...

Vor einigen Monaten habe ich einen kleinen Fotoband herausgebracht, in dem der Düsseldorfer Rheinturm zahlreiche Cameo-Auftritte hat. Cameo-Auftritte sind jene Überraschungsauftritte, die man meist vom großen Alfred Hitchcock in Erinnerung hat. Gut, man kann auch sagen, dass der Rheinturm auf den 64 Seiten des kleinenBandes die Hauptrolle spielt. Aber das wäre dem Ansatz meines Fotoprojekts nicht gerecht geworden, denn es geht darum, was dieses schlicht-schöne Bauwerk uns Düsseldorfern bedeutet und wie es uns täglich begegnet.

Rheinturm - Bild: ©Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Rheinturm – Bild: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

So ist diese Sammlung auf 64 Seiten eine Anregung für eigene Erkundungen geworden. Es lohnt sich, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen, ihre teils recht verborgenen schönen Seiten zu entdecken. Natürlich darf sie auch Besuchern der Stadt am Rhein einen Anlass zu Spaziergängen jenseits von Königsallee, Rheinpromenade und Altstadt liefern. Es ist schon spannend, wie viele Sichtachsen, Durchblicke und Einblicke immer wieder neu gefunden werden können. So kann auch ich nach Fertigstellung des Bandes immer wieder nur feststellen, dass ich noch ganz viele wichtige Ansichten übersehen habe.

Vermutlich könnte das Bilderbuch niemals komplett werden.

Das moderne Wahrzeichen einer modernen Stadt

Der Rheinturm ist innerhalb kürzester Zeit zu einem bedeutenden modernen Wahrzeichen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens geworden. Das liegt vermutlich an seiner Lage direkt am Rhein, vielleicht auch an seiner überaus schlichten Architektur und sein Korrespondieren mit der Düsseldorfer Brückenfamilie. Sicher lassen sich auch noch zahlreiche weitere Gründe finden, warum die Düsseldorfer ihn so mögen und Besuchern immer wieder die an ihm angebrachte Dezimaluhr erklären. Auf jeden Fall ist der Rheinturm ein Hinweis darauf, dass Düsseldorf eine sehr junge Großstadt ist und sich erst in Zeiten der Industrialisierung von einer beschaulichen preußischen Provinz-Verwaltung zu einer dynamischen Metropole verwandeln konnte.

Der kleine Band wird im Print-on-Demand-Verfahren hergestellt und ist über den stationären Buchhandel, wenn es nicht anders geht, auch über die Online-Händler wie Amazon zu beziehen.

Rheinturm – Cameoauftritte eines Düsseldorfer Wahrzeichens
ISBN: 978-3-741-28557-8
Format 21×21 cm
Preis (in Deutschland) 8,50€

Weitere Informationen zum Buch.




Ein solcher Bau steht normalerweise 200 Jahre

Ein Rückblick auf den erfolglosen Kampf um den Düsseldorfer Tausendfüßler

 von Dirk Jürgensen ...

Die Debatte um den Abriss der von den Düsseldorfern liebevoll „Tausendfüßler“ genannten Hochstraße ist ein bedenkliches Kapitel der jüngeren Stadtgeschichte. Die Art und Weise, wie die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt und wie standhaft ihre Einwände und vielfach konstruktiven Gegenvorschläge ignoriert wurden, ist ein Musterbeispiel dafür, wie man die allgemein beklagte Politkverdrossenheit manifestiert. Parallelen zu „Stuttgart 21“ und Bilder von der Arroganz der Macht sind unverkennbar.

Der Düsseldorfer Tausendfüßler – Die Auseinandersetzung um den Erhalt der Hochstraße und um die Kö-Bogen-Planung

Der Düsseldorfer Tausendfüßler

Der Tausendfüßler war ein Baudenkmal, ein Teil eines Ensembles mit dem Dreischeibenhochhaus, dem Schauspielhaus und dem angrenzenden Hofgarten, das die an klassischen Altertümern arme Stadt in ihrem Kern als moderne und aufstrebende Stadt prägte und bekannt machte. Dieses Ensemble ist nicht mehr vollständig und aus den Wirren der noch auf Jahre dominierenden Großbaustelle treten nach und nach riesige Tunnelrampen ins Blickfeld, die stark daran zweifeln lassen, dass die Befürworter des Abrisses Recht behalten werden.

Est stimmt zeitweise traurig, mit seinem Protest und den anderen Vorstellungen von einer Aufwertung der Düsseldorfer Stadtmitte richtig gelegen zu haben. Ein Triumph sieht jedenfalls anders aus. Und um nicht all das selbst Erlebte aus der Amtszeit der Oberbürgermeister Joachim Erwin und Dirk Elbers (beide CDU) aufführen zu müssen, möchte ich all jenen Menschen ein Buch ans Herz legen, die wissen möchten, wie eine bürgerferne und bezüglich der Folgekosten unvernünftige städtische Baupolitik aussieht und wie sie leider von Erfolg [sic!] gekrönt sein kann.

Der Düsseldorfer Tausendfüßler – Die Auseinandersetzung um den Erhalt der Hochstraße und um die Kö-Bogen-Planung

Die Herausgeber Manfred Droste und Hagen Fischer haben in akribischer Kleinarbeit eine umfangreiche Dokumentation zusammengestellt, die all die Informationen von der Zeit der Planung und dem Bau des Tausendfüßlers, zu seiner Ästhetik, seiner bis in die letzten Tagen tadellosen Funktionalität über den fragwürdig abgelaufenen Verkauf des ihm anliegenden Jan-Wellem-Platzes und der sehr stückweisen Neuplanung seines innerstädtischen Umfelds bis zu seinem endgültigen Abriss aufführt.

Aus der Sitzung des Düsseldorfer Stadtrats am 5. Mai 1960, als der Bau der Hochstraße beschlossen wurde, eine kurze Passage zitieren, in der vom damaligen obersten Stadtplaner Friedrich Tamms die heute oft geäußerte Behauptung eindeutig widerlegt wird, der Tausendfüßler sei nur ein Provisorium gewesen:

Ratsherr Schulhoff (CDU): „Ich habe nur eine Frage, Herr Professor Tamms, die Sie nicht beantwortet haben. Sie wurden gefragt, wie lange die Hochstraße stehen wird. Darauf haben Sie gesagt: Die Hochstraße steht solange sie steht. Das ist nicht exakt. Sie müssen doch über die Lebensdauer etwas sagen können.“ (Starke Unruhe – Zwischengespräche)
Beigeordneter Professor Tamms: „Ein solcher Bau steht normalerweise 200 Jahre.“

Im Folgenden hält uns das Buch die ausführliche gutachterliche Stellungnahme zum Denkmalwert des Bauwerks von Axel Föhl (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland) aus dem Jahr 1991 bereit. Sie ist außerordentlich aufschlussreich und beinahe spannend zu lesen. Man möchte fast bedauern, dass sie in der Zeit der Abrissdiskussionen nicht als Mehrteiler in den Düsseldorfer Tageszeitungen erschien. Sie ist selbst für einen Laien beinahe spannend zu lesen und zeigt sehr detailliert, wie intensiv und ohne zu sparen an der grazilen Form des Tausendfüßlers geplant und wie sorgfältig die Bauausführung erfolgte. Nur ein Zitat daraus:

Für die Erhaltung der Hochstraße Jan-Wellem-Platz liegen künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Die Gestaltungsqualtät des Brückenbauwerks hebt sich mit der Leichtigkeit ihrer Formgebung (ihrer „Entmaterialisierung“, um den Begriff Tamms aufzugreifen) wie der Eleganz im Grundriss, Aufriss und Querschnitt, mit ihren „kontinuierlich geführten Kurven höherer Grade“, ihrer einfach und doppelt sinusförmig geschwungenen Untersicht und ihrer geringen Bauhöhe von dem Gros der gleichzeitig, aber auch später ausgeführten innerstädtischen Hochstraßen positiv ab.

Es ist wirklich eine Schande, dass man diese Sicht der Dinge niemandem mehr am Objekt vorführen kann.
Lore Lorentz sagte einmal:

Düsseldorf hat eine Stärke: Kein Dom überragt die Gegenwart.
Ihre Schwäche: Sie weiß nicht, daß es ihre Stärke ist.

Dieses schwierige und einen voreiligen Abriss fördernde Verhältnis Düsseldorfs zu seiner eben nur aus Bausünden bestehenden Moderne könnte man nicht besser beschreiben. Baudenkmäler benötigen Zeit, um allgemeine Wertschätzung erfahren zu können. Uns Düsseldorfern fehlt es wohl an der nötigen Geduld.
So wird die hier beschriebene Dokumentation die Fehler der Vergangenheit nicht mehr korrigieren können, aber vielleicht kann sie helfen, in Düsseldorf und anderswo demnächst weniger solcher Fehler zu begehen und vor einem Abriss zu überlegen, was eine attraktive, eine lebenswerte und individuelle Stadt zwischen den vielerorts zu beklagenden Normbauten ausmacht.


 

Der Düsseldorfer Tausendfüßler – Die Auseinandersetzung um den Erhalt der Hochstraße und um die Kö-Bogen-Planung
Manfred Droste und Hagen Fischer (Herausgeber)
erschienen beim Droste-Verlag in Düsseldorfer
ISBN 978-3-7700-6000-9
19,80 € (D)


Mehr zum Thema:

Der große Pan ist tot

Abschied vom Tausendfüßler

Zwei Netzfundstücke zum Thema:

Die Rettung des Tausendfüßlers ist noch möglich! – Scissorella

Tausendfüßler. 1962 – 2013. Düsseldorf verabschiedet sich von der Moderne. – Scissorella




Düsseldorf traut sich was

von Dirk Jürgensen ...

Bilder vom Rosenmontagszug 2015

Rosenmontagszug Düsseldorf 2015 - © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

All den Xxgidas wird klar gesagt, worin der tatsächliche Untergang des Abendlands liegt. – © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Rosenmontagszug 2015 - Düsseldorf ist Charlie! - © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Düsseldorf ist Charlie! Denn Satire ist ein wesentlicher Bestandteil des Karnevals und Angst kein guter Ratgeber. – © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Das unsägliche Freihandelsabkommen TTIP. Dieser Wagen zeigt die Gefahren, über die viel zu wenig gesprochen wird. - © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Das unsägliche Freihandelsabkommen TTIP. Dieser Wagen zeigt die Gefahren, über die viel zu wenig gesprochen wird. – © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Ob es Griechenland schafft, sich gegen den Zyklop Merkel durchsetzen kann? - © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Ob es Griechenland schafft, sich gegen den Zyklop Merkel durchsetzen kann? – © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Der Terrormarkt ist ein hart umkämpfter. Selbst als Tod kommt man ins Schwitzen. © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Der Terrormarkt ist ein hart umkämpfter. Selbst als Tod kommt man ins Schwitzen. © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Die Friedensmerkel stellt sich dem Ukraine-Krieg entgegen. Nicht, dass es ihren Schmabel stutzt. © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Die Friedensmerkel stellt sich dem Ukraine-Krieg entgegen. Nicht, dass es ihren Schnabel stutzt. © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Terror hat nichts mit Religion zu tun. Sie - egal, welche - wird nur gerne vom Terror instrumentalisiert, könnte man hinzufügen. © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Terror hat nichts mit Religion zu tun. Sie – egal, welche – wird nur gerne vom Terror instrumentalisiert, könnte man hinzufügen. © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Und wer es noch immer nicht verstanden hat, den verprügelt der Papst - mit würdevollen Schlägen. © Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Und wer es noch immer nicht verstanden hat, den verprügelt der so christliche Papst – mit seinen würdevollen Schlägen. © Dirk Jürgensen – Düsseldorf

– Wie schon so oft treffen die mutigen von Jaques Tilly gestalteten Wagen des Düsseldorfer Rosenmontagszugs auch 2015 wieder den richtigen Nerv. Es gibt so viele Dinge, gegen die man auf die Straße gehen kann. Fremdenfeindlichkeit gehört nicht dazu. Verstehen wir den Rosenmontagszug, den sich vermutlich wieder um die 1 Million Menschen auf den Straßen Düsseldorfs anschauten, als größte Demonstration, die all die Dügida-, Pegida-, Kögida- und Legida-Originale und deren Derivate in die Bedeutungslosigkeit drängt!




Düsseldorfer Schafe

von Dirk Jürgensen ...

Schafe am Rhein- Foto: © Jürgensen - Düsseldorf

Am Rhein in Düsseldorf, direkt dem Landtag von NRW gegenüber, ist das Gras besonders schmackhaft. Wer sollte sich da noch um Politik scheren? Zudem noch bei diesem herrlichen Frühherbstwetter?

 




Der große Pan ist tot!

von Dirk Jürgensen ...

Düsseldorf zwischen Machiavelli, Pan, Joachim Erwin, Dirk Elbers und Thomas Geisel

 – Der Tod des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU), den ich in meinem Artikel für das Online-Magazin Einseitig.info vom 27. Oktober 2007 trotz seiner damals bereits bekannten Erkrankung nicht vorhersehen konnte, macht seinen Titel „Der große Pan ist tot!“, besonders in Verbindung mit dem damals geführten Untertitel „Düsseldorf zwischen Machiavelli, Pan und Joachim Erwin“ heute missverständlich. Er bedarf einer Erklärung, wenngleich im Zusammenhang des Textes deutlich werden dürfte, dass ich OB Erwin keinesfalls als einen Pan, vielmehr als dessen Gegenspieler verstand und verstehe. Um diesem Missverständnis vorzubeugen, habe ich den Untertitel nun durch die Namen der ihm folgenden Stadtoberhäupter ergänzt, wenngleich sie im Text zu kurz kommen. Ihnen seien noch zu verfassende Betrachtung ihrer Amtszeiten gegönnt.

Gänse als Vorboten Pans am Köbogen - Foto: © Jürgensen - Düsseldorf

Gänse als Vorboten Pans am Köbogen – Foto: © Jürgensen – Düsseldorf

Am 20. Mai 2008 starb Joachim Erwin nach schwerer Krankheit. Bei aller und in meinen Augen berechtigter Kritik an seiner Interpretation politischer Tätigkeit starb er viel zu früh. Zu früh für einen Menschen, für seine Angehörigen, Freunde, für alle, die sich mit ihm verbunden fühlten, keine Frage. Er starb aber auch zu früh, um eine seriöse Aufarbeitung der Ergebnisse seiner Bürgermeisterschaft in der erforderlichen Härte durchführen zu können. Die in Kapitel I zu lesende Geschichte seiner Karriere, ist aus der Sichtweise eines (nicht seines) Wählers verfasst, zutiefst subjektiv. Natürlich werden Erwins Parteifreunde ein ganz anderen Blickwinkel einnehmen. Beobachtet man zudem die Foren und Leserbeiträge der örtlichen Presse aus den letzten Jahren, hat sich eine gewisse Verklärung breitgemacht. Seine während der Amtszeit oft angeprangerte Gutsherrenart wurde durch Charisma ersetzt, was kaum argumentativ zu korrigieren ist und natürlich auch damit zu tun hat, dass sein Nachfolger, der inzwischen abgewählte Dirk Elbers (CDU) Erwins Politik eher ungeschickt, wenngleich ebenso auf bloße Zufriedenstellung von Investoren fortführte.

Mit der diesjährigen Abwahl Dirk Elbers‘ und der Wahl von Thomas Geisel (SPD) regen sich leise Hoffnungen, dass sich der im Rathaus vorherrschende Politik- und Führungsstil und das mutigere Beachten von Bürgerinteressen endlich ändern könnte. Eine Hoffnung, die ich im Kapitel IV des Textes bereits hatte, jedoch aufgrund der unsere Demokratie so belastenden Lethargie der Wählerschaft, längst begraben musste. Das am Ende angesprochene Bürgerbegehren, für das die Initiatoren tatsächlich genug Unterschriften sammeln konnte, fand statt, war jedoch aufgrund mangelnder Beteiligung nicht von Erfolg gekrönt.

Die erhoffte Wiedergeburt Pans musste also auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben werden. Angesichts der traurigen und teilweise auch wütenden Reaktionen vieler Düsseldorfer, wenn sie an den nun unter üblichen Umständen wohl nicht mehr zu verhindernden Abriss des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofgebäudes denken, hat sich daran auch heute noch nichts geändert. Dieses firmierte lange Jahre unter dem Namen „Les Halles“, beherbergte ein beliebtes, innen einem verwunschenen Schloss gleichendes Restaurant, das sich abends in eine Diskothek verwandelte und draußen einen lauschigen Biergaten bot (und bis zum Jahresende bietet). Es stand einst unter Denkmalschutz und diente den Immobilienvermarktern als Lockvogel für solvente Wohnungssuchende. So entstanden um das „Les Halles“ herum neue Luxus-Wohnblöcke, allesamt mit ebenfalls französisch klingenden

Von „Le Flair“ über „Pandion d’Or“ und „Pandion Le Grand“ bis hin zu „Ciel et Terre“ reichen die mehr oder weniger schicken Bezeichnungen für die recht biederen, aber noblen Wohnsilos. Es sei darauf hinzuweisen, dass „Pandion“ nur phonetisch mit Pan verwandt ist. Ob die zwei attischen Könige gleichen Namens dafür Pate gestanden haben, darf vermutet werden. Man kann sich eine entsprechende Recherche allerdings sparen. Vermutlich geht es nur um den hübschen und bedeutungsschwangeren Klang des Wortes, der der Leitung einer Immobilienfirma aus Köln dazu gebracht hat, ihn als Firma zu führen.
. Die Bewohner werden bald nicht mehr wissen, warum das so ist. Obwohl. Was noch nicht abgerissen ist, kann noch erhalten werden. Man muss den Investoren nur den Appetit verderben, dann kann jeder Vertrag rückgängig gemacht werden. Gesichtsverlust ist kein gültiges Kriterium.

Mein Artikel aus dem Jahr 2007 hat also seine Aktualität bewahrt:

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(Düsseldorf Arcaden from Magnus Jürgensen on Vimeo.)




Ostern – Die FDP geht voran!

von Dirk Jürgensen ...

Recycling, Sinnbild des Neubeginns

– Die Osterfeiertage eignen sich wunderbar, um sich von Dingen zu befreien, die einem lästig geworden sind und für deren Erledigung der Sommer viel zu schade und zu kurz ist. So schob ich am heutigen Ostermontag endlich die Steuerunterlagen in den Briefkasten des örtlichen Finanzamts. In Gedanken versunken, sinnierend, welche Wohltaten der Staat mit meinen Steuern schaffen könne, fiel mir auf, dass in Düsseldorf trotz der nahenden Kommunal- und Europawahl so gut wie keine Plakate der Parteien auf ihre Kandidatinnen und Kandidaten hinweisen. Vielleicht lohnt es sich aufgrund der ohnehin kaum nennenswerten Wahlbeteiligung nicht mehr? Vielleicht sind die Parteien auf der Suche nach anderen Wegen, die Wählerschaft zu überzeugen? Dabei, so kam es mir in den Sinn, benutzen die Parteien inzwischen auf Wellplastik gedruckte Bilder und Sprüche, die man im Gegensatz zu den herkömmlichen Papierplakaten wunderbar wiederverwenden kann. Wer darauf abgebildet ist, welches Argument uns überzeugen soll und die Frage, ob das Abgebildete überhaupt zur aktuellen Wahl passt, kann vernachlässigt werden. Wer betrachtet die Bilder, wer liest all die Versprechungen noch? Die CDU zeigt ohnehin meist die Kanzlerin, vollkommen egal, ob sie von der Kommune, in der gerade gewählt werden soll, überhaupt jemals etwas gehört hat, oder nicht. Sie gilt ohnehin inzwischen als Ikone gelebter demokratischer Resignation. Zwar wünscht man sich Veränderung und wählt sie unabhängig vom Kreis, den unser Kreuzchen markiert, mehrheitlich dennoch wieder.

Oberflächlich geht es um Monster-Trucks

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Einen anderen Weg geht die – die Jüngeren werden sich an diese in der Vergangenheit aus unerfindlichen Gründen fast immer mitregierende Kleinpartei erinnern – FDP. Diese Partei lässt sich nach all den schlechten Erfahrungen, die sie mit den jüngsten Wahlen machen musste, in ihrem ureigenen Geiste des liberalen Marktes im Kreislauf der Wirtschaft wiederverwerten. Politik ist gestrig und Recycling zukunftsweisend.

Besonders Dirk Niebel, jener legendäre Entwicklungshilfeminister, der dieses Ministerium einst vor seinem Amtsantritt abschaffen wollte, dieses aber in einer anderen Art des personellen Recyclings nach Amtsübernahme kräftig ausbaute, zeigt einmal mehr seine Innovative Kraft. Er ist sich nicht zu schade, einem mittelständigen Unternehmen der Monster-Truck-Branche den Rücken zu stärken. „Dirk Niebel wählen“, „Dirk Niebel kann es besser“ und „Leistung wählen“ sind abgedroschene Aussagen einer längst abgeschlossenen Vergangenheit. Was zählt, ist allein der „Jump“, die aktive Veränderung!

Hinten ist es die FDP – Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Die FDP beweist mit dieser hintergründigen Plakataktion, dass sie auch jenseits des politischen Tagesgeschehens und des Streits um Meinungen und Überzeugungen einen einen sinnvollen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft finden konnte. Sie hat bewiesen, dass eine demokratisch legitime Abwahl durchaus positive Folgen haben kann, denn Recycling schont die Ressourcen Aller.

So wurde mir ausgerechnet auf dem Weg zum Finanzamt klargemacht: Ostern ist ein Fest des Neubeginns. Die FDP geht voran.

Dirk Niebel kann es besser – Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf




Raps, die neue Osterglocke?

von Dirk Jürgensen ...

Rapsblüte - Foto: ©Dirk Jürgensen - Düsseldorf

Rapsblüte – Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Es  ist Ostern und beinahe alle Narzissen sind im Rheinland längst verblüht. Stattdessen steht der Raps in voller Blüte und verbreitet Ostseestimmung im Umland von Düsseldorf. Dieses Bild entstand gestern neben der Galopprennbahn von Grafenberg.

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf




Fehlende Nestwärme

 von Dirk Jürgensen ...

Keine NestwärmeEin Notfall, eine Frühgeburt? Auf den ersten Blick hat das Entenpaar vor dem Düsseldorfer Ständehaus  am Kaiserteich mit seiner Kunstsammlung des 21. Jahrhunderts – K21 einen prominenten Platz zur Eiablage gefunden. Wie jedoch dieses Bilddokument belegt, fehlt es in allzu nobler Umgebung bisweilen an Nestwärme – und es droht ständig der jähe Absturz.




Wolken für Düsseldorf

von Dirk Jürgensen ...

©Dirk Jürgensen - Düsseldorf

©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Die Wolkenfabriken

Da gibt es Menschen, die behaupten, die Braunkohlekraftwerke der RWE in Grevenbroich (das ist, wie man hier sieht, nicht weit von Düsseldorf entfernt ist) würden das Wetter im Umkreis nicht beeinflussen.

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Irgendwo ist der Rhein

©Dirk Jürgensen – Düsseldorf




Abriss am Rosenmontag – Düsseldorf duldet keine Pause

von Dirk Jürgensen ...

Abriss von Auto Becker

Während der Rosenmontagszug noch farbenfroh durch Düsseldorf zieht, arbeiten auf dem ehemaligen Auto-Becker-Gelände die Abrissbagger und sichern den Ruf der Stadt, die Baustellenhauptstadt des Landes Nordrhein-Westfalen zu sein. Der Karneval und besonders der Rosenmontag als wohl höchster Feiertag des Landes, scheint selbst in einer Karnevalshochburg nichts mehr wert zu sein, wenn es um einen Abriss geht. Eine Pause wird nicht geduldet. Glücklicherweise kommen die Arbeiter aus karnevalsfernen Gegenden, aber hätte man sie nicht einfach mal einladen können? (In den Schaufenstern des noch stehenden Gebäudes spiegeln sich die gegenüberliegenden Häuser.) – Foto: © Dirk Jürgensen – Düsseldorf




Vor einem Jahr nahm Düsseldorf Abschied vom Tausendfüßler

Tausendfüßler

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

von Dirk Jürgensen ...

Februar 2014. Vor ziemlich genau einem Jahr nahmen wir Düsseldorfer in schlimmstem Schmuddelwetter Abschied von unserem Tausendfüßler, den Ahnungslose einfach nur als Hochstraße bezeichnet hätten, wenn sie ihn nie erleben durfen. Er war Teil des stets so empfundenen Ensembles mit dem Schauspielhaus und dem Dreischeibenhochhaus, einem Sinnbild der modernen, aufstrebenden, hellen Stadt Düsseldorf.

Tausendfüßler

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Einige Jahre hatte es gedauert, bis die Oberen der Stadt einem Teil der Bürger glaubhaft machen konnten, dass es sich bei diesem Baudenkmal um einen Schandfleck handeln sollte. Immer wieder wurde behauptet, die vergleichslos grazile Hochstraße sei ein Hindernis für den freien Blick, dabei sah man aus zahlreichen Perspektiven kaum. Eine dieser vorgeblichen Sichtbehinderungen betraf auch das Schauspielhaus. Dabei plante man gleichzeitig, natürlich von der Mehrzahl der Bürger unbemerkt, ein paar Gebäude, vor diesen – ähnlich, wie es der Tausendfüßler war – geschwungenen Baukunstwerk. Eine „notwendige Umfassung des Gründgensplatzes“ nannte man das und drohte dabei ungesagt das Schauspielhaus in einem öden Hinterhof verschwinden zu lassen. Was kümmern Sichtachsen, wenn man als Immobilienmakler wieder ein paar umbaute Kubikmeter zum Vermitteln erhält?

Elbers

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Ein Jahr ist es her und Düsseldorf geht, geleitet vom kurzfristigen Denken des Immobilienmarktes, unvermindert weiter in die Beliebigkeit ach so vieler Städte. Da hilft es auch nicht, dass der Architekt des Luxuskaufhauses am sogenannten Köbogen Daniel Libeskind heißt, jenes Neubaus, der erstaunlicherweise auch den Schwung des einstigen Tausendfüßlers aufzugreifen sucht, jedoch an dieser Stelle nur einen schroffen Klotz vor dem wunderbaren Hofgarten darstellt.

Tausendfüßler

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Die Besucherzahlen am Köbogen mögen meine Kritik als Irrtum darstellen. Doch dort, wo man seinen begeisterten Gästen einst wenige Sekunden erhabenen Gefühls und Übersicht vom Auto aus präsentieren konnte und nun durch verschiedene Tunnelröhren geschickt wird, dort, wo man zu Fuß oder mit dem Rad bequem an einem Saxophonisten vorbei durch die Jägerhofpassage von einem Teil des Hofgartens in den anderen gelangte, wird man demnächst Straßenbahnschienen überqueren müssen. Dabei behauptete man die Hofgartenteile zusammenführen und einen Angstraum beseitigen zu wollen, den allein als Scheinargument existierte.

Tausendfüßler

Foto: ©Dirk Jürgensen – Düsseldorf

Für die von mir so ungeliebte Entwicklung der Stadt Düsseldorf sind die beiden Oberbürgermeister Erwin und dessen Nachfolger Elbers verantwortlich. Beide OB konnten und können nicht anders, denn beide hatten und haben keinen Sinn für das, was urbanes Lebensgefühl, was Stadtteilkultur, was Lebensqualität jenseits der Luxushotels und Glasfassaden und Kultur jenseits der Massenevents bedeutet. Sie bedienten und bedienen die Reichen und Schönen, die nach der Vergoldung ihres Zeitalters lechzen und den bloßen Schein für ein erstrebenswertes Sein halten. Wird ihnen Düsseldorf einmal langweilig, findet man sie schnell woanders. Wurzeln sind ihnen zu schmutzig.

Bei der Kommunalwahl am 25.05.2014 werden wir in Düsseldorf zwar nicht mehr die Chance zur Rettung aller Kinder haben, die in den tiefen städtischen Brunnen gefallen sind, aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass „meine“ Stadt am Rhein sich wieder ein bisschen mehr nach mir und meinen Vorstellung einer lebens- und liebenswerten Stadt richtet. Ist das zu egoistisch gedacht?




Düsseldorf, reiche Stadt

von Dirk Jürgensen ...

Düsseldorf, reiche Stadt  - Foto: © Dirk JürgensenDüsseldorf. Reich und schön.

Die Stadt der Reichen und der Schönen, kulturell etwas behäbig, wenig mutig, oft spießig, erkennt nur Teures als gut, dafür ein beliebtes Shoppingrevier. Düsseldorf ist schuldenfrei, behaupten die, die sich damit rühmen wollen, weil sie die Stadt verwalten. Dabei kennen diese Verwalter „ihre“ Stadt gar nicht, leben in und vielleicht auch von den Klischees, die man sich über sie erzählt. Sie glauben metropolenhaft zu stolzieren und stolpern ungeschickt provinziell. Von der kleinen, weichen Anforderung, ihre Stadt zu lieben, ist in allem nichts zu hören, zu sehen, zu spüren, wenn man sie liebt, die Stadt. Glasfassaden, Autotunnel, Luxushotels und edle Wohnquartiere taugen nicht für einen Liebesbeweis. Die Chance wird stets aus Mangel an Phantasie vertan. Den Reichen und den Schönen ist es egal. Wird es zu langweilig, wandert der Hype weiter, sind auch sie ganz schnell woanders. Düsseldorf? Ach ja, meine Düsseldorfer Zeit. Vergessen.

Die Sonne scheint auch in Düsseldorf und dieser Winter ist nicht besonders kalt. In Düsseldorf. Zum Glück.




Stiefmütterchen mag kein Abfall sein

 von Dirk Jürgensen ...

Stiefmütterchen will kein Abfall sein

Im Herbst warf wohl ein Blumenbauer in Düsseldorf-Volmerswerth die nicht mehr zu verkaufenden Stiefmütterchen auf einen Haufen ans Rheinufer. Der Winter würde ihnen wohl den Rest geben, sie zu Kompost werden, mit dem Hochwasser gen Holland treiben lassen. Denkste. Es kämpft gegen die Regeln des Marktes an und blüht! Auf dass der nächste Spaziergänger eine Plastiktüte dabei hat! Ich hatt nur eine Kamera.




Boomtown Düsseldorf

von Dirk Jürgensen ...

Boomtown Düsseldorf

Boomtown Düsseldorf – © Dirk Jürgensen

Als ich dieses Ensemble heute in Düsseldorf-Unterbilk fotografierte, erinnerte ich mich an den großartigen Film „Mon Oncle“ von Jaques Tati. In einer Boomtown wie Düsseldorf wird es immer Opfer aufgrund von Verdrängung geben. Ob Identität verloren geht und dabei neue geschaffen wird, kann erst in der Zukunft bewertet werden.




Jetzt endlich einmal ausruhen

von Dirk Jürgensen ...

Weihnachten - Foto: © Dirk Jürgensen

Irgendwo stand zu lesen, dass der Einzelhandel mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft nur mäßig zufrieden sei. Liegt das vielleicht nur daran, dass die Eingänge der Geschäfte zu eng waren? – Foto: © Dirk Jürgensen




Fortunas Legenden müssen erzählt werden

von Dirk Jürgensen ...

Der Tag, an dem ich Teil einer vergessenen Fortuna-Legende werden durfte

Werner Biskup

Der ohnmächtige Werner Biskup kurz vor der Legende. – Foto: Mittag vom 19.12.1966

Es war ein kalter, ein nasskalter Tag. Nicht ungewöhnlich für einen 17. Dezember. Meine Mutter stattete mich mit Schal und Mütze aus. Rot und Weiß waren nicht die Farben, obwohl es doch zum ersten Mal in meinem Leben zur Fortuna ging. Endlich hatte ich meinen Vater soweit. Endlich, denn Fußball spielte in unserem Haushalt eigentlich keine große Rolle, aber nachdem die deutsche Nationalmannschaft im Sommer dieses Jahres 1966 gerade die Weltmeisterschaft aufgrund des berühmten Wembley-Tores knapp verpasst hatte, konnte ich „eigentlich“ mit einem für mich positiven „aber“ versehen. Ein Argument war dabei sicherlich, dass es heute gegen den HSV ging, gegen den HSV der Brüder Bernd und Charly Dörfel, des Hans Schulz und natürlich des Uwe Seelers. Denn mein Migrationshintergrund ist nördlich eingefärbt. Meine Eltern kamen einst auf der Suche nach Arbeit aus der Gegend um Flensburg ins Rheinland. Somit hatten es die Vereine des Nordens bei uns immer leichter als die des Südens. Das hat sich bei mir bis heute gehalten, wenngleich meine erste Liebe dem Verein meiner Geburtsstadt Düsseldorf gilt. Somit war mein Auftrag des 17.12.1966 gewissermaßen ein pädagogischer. Weiterlesen