Mein Kampf um den Weltraum
Die erste Mondlandung fand an der Ostsee statt
Juli 1969: Sommerferien in Nordrhein-Westfalen. Zeit des Reisens. Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins saßen in ihrer engen Apollo-Kapsel und ich mit meinen Eltern im ebenso engen Abteil des D-Zuges in Richtung Ostsee. Hinter Osnabrück spürte ich bei geschlossenen Augen während mancher Beschleunigungsphase den Schub der Saturn V im Hintern. Mindestens fünf bis sechs G waren das sicher, wenn ich mir Mühe gab.
Nicht ganz zeitgleich kamen wir an. Die drei Raumfahrer erreichten die Umlaufbahn des Mondes und meine ebenfalls dreiköpfige Familie das Dorf in Schleswig-Holstein.
Als diese erste Mondlandung im Juli des Jahres 1969 den mit Fernsehgeräten ausgestatteten Teil der Menschheit faszinierte, war ich elf Jahre alt. Ich befand mich somit in einem interstellar außerordentlich begeisterungsfähigen Lebensabschnitt, noch ungetrübt von den Wirrnissen der Pubertät. In den Schulpausen gab es unter uns Jungens kaum andere Themen. Jeder kannte die enorme Leistungsfähigkeit der 105 Meter hohen oder langen dreistufigen Saturn V, war in der Lage die Namen der Astronauten fast aller bisherigen Apollo-Missionen und metergenau die Entfernung zum Erdtrabanten aufzusagen. Das Meer der Ruhe war uns vertraut, wir spielten Raketen-Quartett und tauschten Weltraumbilder, klebten sie zuhause ordentlich in unser Album, lasen und besprachen hinterher die Beitexte. Kurz, es bedurfte nur einer anspruchslosen Schulung und wir konnten jeden dieser mutigen Männer an ihren Schaltpulten ersetzen.
Wenige Monate nach der Mondlandung sollte das über einen Meter hohe und durchaus naturgetreue, aus unzähligen Plastikteilchen zusammengeklebte Airfix-Modell der Saturn V mit original abtrennbaren Stufen, einer Raumkapsel samt angekoppelter Mondlandefähre und allen erforderlichen NASA-Aufklebern mein frisch eingerichtetes Jugendzimmer in Eiche-hell-Nachbildung zieren. Ein in dieser Zeit vermutlich recht gewöhnlicher Aspekt, obwohl ich im Kreis meiner Spielkameraden immerhin der einzige stolze Besitzer eines solchen Kultobjekts war. Nach einigen Jahren verstaubte das gute Stück verhältnismäßig unbeachtet in einer Ecke, wie auch die Raumfahrt im internationalen Vergleich ihren Reiz von Jahr zu Jahr verlieren sollte. Dennoch habe ich mich erst nach dem Erreichen der Volljährigkeit von ihm trennen können. Sehr zum Argwohn meiner Mutter, deren Staubtuch sich stets an der Antennenspitze der Rakete verfing, diese eines ums andere Mal abriß und somit eine vernünftige Startsimulation unmöglich machte. Zudem bildeten sich neue und ganz andere Rätsel meines Lebens heraus, die es zu lösen galt. Beispielhaft sollte hier die Frage nicht unerwähnt bleiben, warum sich Mädchen damals kein Stückchen für die Herausforderungen des Weltalls und dessen Bezwinger interessierten, sondern mit hohem emotionalen Eifer androgynen Erscheinungen wie Marc Bolan oder dem Milchbubi aus der Partridge-Familie mit Namen David Cassidy nachhingen. Ein Rätsel, das ich übrigens auch heute noch für weitestgehend ungelöst halte. Im Sinne der Evolution zutiefst bedauerlich.
Das Sammelalbum Kampf um den Weltraum besitze ich noch heute. Es ist mein ganzer Stolz, denn alle Pappbildchen sind vollständig eingeklebt. Fotos der Amerikaner sind fast ausschließlich farbig und die der Sowjets schwarzweiß. Ob es sich dabei um eine politische Entscheidung des Verlages handelte, die Entwicklungen und Portraits aus dem Osten primitiver wirken zu lassen, hinterfrage ich heute. Damals stellte sich die Frage nicht, denn drüben war schließlich alles grau. Bei meinem ungefähr vier Zentimeter dicken Wälzer handelt sich um eine erweiterte Ausgabe des Albums aus dem Jahre 1967, da der aus dem Fernseher bekannte Experte Werner Büdeler im Vorwort orakelt: „Noch in diesem Jahrzehnt – also vor dem Ende des Jahres 1970 – will er [der Mensch – der Autor] seinen Fuß auf die Oberfläche des Mondes setzen.“ Dabei kleben auf den letzten Seiten über untypisch spärlichem Text bereits Bilder von Apollo 11 und der erfolgreichen Mondlandung. Damals wurden menschliche Aussagen noch vom technischen Fortschritt überholt. Zeiten ändern sich und heute könnte ich sogar von riesigen Rückschritten berichten …
Der späten Nachmittag und Abend vor der Mondlandung entsprach nicht dem Ferienalltag. Das schöne Wetter, der Strand und das Baden in der Ostsee, das Radfahren und Spielen in der weiten Umgebung interessierten mich nicht. So wurde die gute Stube mit ihrem Fernseher ungewöhnlich intensiv bevölkert. Meine Eltern schauten immer wieder rein, meine Oma und mein Opa etwas seltener und ich saß, nur kurz von existentiell erforderlichen Besuchen der Küche oder Toilette unterbrochen, ständig vor dem grobkörnigen Bild des damals schon alten Gerätes der Marke Telefunken. Erst gegen zwanzig Uhr versammelten sich die Generationen vollzählig vor dem Bildschirm.
Man hatte die Wahl zwischen ARD und ZDF. Wir sahen aufgrund der Vorgabe meines Großvaters ARD und schalteten ab und an, man wollte ja nichts verpassen, zum ZDF. Die Sendungen wurden in Farbe ausgestrahlt. Eine Tatsache, die mir allerdings lange verborgen blieb, schließlich wurde das Farbfernsehen im heimischen Wohnzimmer erst nach dem Ableben des alten Gerätes, irgendwann zwischen der Olympiade 1972 und der Fußball-WM 1974, eingeführt. Bei meinen Großeltern dauerte die Graustufenära noch wesentlich länger. Mein Großvater kaufte zwischenzeitig sogar noch einen neuen Schwarzweißen, schließlich sei „Buntfernsehen“ für die Augen viel zu schädlich.
Im für damalige Verhältnisse trotz unserer altmodischen Röhrentechnik futuristischen ARD-Studio – eine Raumschiff-Orion-Kulisse – leitete Günter Siefarth durch die Sendung. Begleitet wurde er von mehreren Kollegen, darunter der damals unabdingbare Ernst von Khuon. An der Rückwand des Studios war eine große Leinwand angebracht. Dort war entweder ein vorbereitetes Foto des telefonierenden Werner Büdeler oder ein ebenso wenig aufschlußreiches Livebild aus dem Kontrollzentrum in Houston zu erkennen.
Im ZDF hatte Heinrich Schiemann Dienst. Ihn kannte ich aus der mir damals so wichtigen Sendung Aus Forschung und Technik und eigentlich mochte ich ihn lieber als die Vertreter der ARD. Vielleicht lag das auch an seiner von mir vermuteten Verwandtschaft mit dem Entdecker Trojas. Trotz meines damaligen Irrtums bin ich übrigens der Meinung, daß ich all diesen Menschen und ihren Sendungen einen größeren Anteil meiner Allgemeinbildung verdanke, als den meisten meiner Lehrerinnen und Lehrer staatlicher Bildungseinrichtungen. Auch hier haben sich die Zeiten geändert. Wem verdankt die derzeit junge Jugend etwas? Und wenn ja, was?
Im Grunde war der Fernsehabend eine echte Enttäuschung. Es gab keine Bilder aus dem All, höchstens Archivaufnahmen, dafür primitive Trickfilme. Der Spannung tat all das Totschlagen der Zeit jedoch keinen Abbruch, sie steigerte sich sogar stetig, denn irgendwann, irgendwann sollten doch endlich einmal Bilder von der Oberfläche des Mondes zu erkennen sein und alles dann gezeigte würde jede Wartezeit rechtfertigen.
Dann erfolgte die Landung tatsächlich, man sah nichts und kurz nachdem sie endgültig vollzogen war schickte man mich aber auch zu Bett. Schließlich sollten auch die Astronauten noch schlafen und erst nach sieben Uhr unserer Zeit aussteigen. Ich protestierte selbstverständlich, wehrte mich vehement, doch fehlt mir die Erinnerung, ob ich schlafen konnte, ob ich von selbst wach wurde, oder ob man mich rief. Jedenfalls habe ich den Zeitpunkt des Ausstiegs dann doch mitbekommen. Da meine kindliche Erinnerung allzu viele Streiche spielen kann, folgt hier nun ein kurzes Protokoll der Landung, wie ich es anhand der zum 40. Jahrestag ausgestrahlten Zusammenfassung der ARD-Sendung erstellen konnte. Einige bislang nicht erwähnte Namen waren mir längst entfallen. Man mag mir ihre späte und erklärungslose Einführung verzeihen. Das subjektive Protokoll der nun in Farbe gesehenen Übertragung beginnt ungefähr um 21 Uhr:
Ich höre einen Ausspruch, der erst nach dem 11. September 2001 in die politische Umgangssprachen eingehen wird. Darin wird ein „neues Zeitalter“ verkündet, in dem „nichts wird so sein, wie es gewesen ist.“
Werner Büdeler beschreibt, daß die Landebeine ausgefahren sind. Eine halbe Stunde zu früh. Keine Bilder. Stattdessen zeigt Hans Heine anhand von Modellen, was vermutlich gerade passiert. Goldenes Staniolpapier, heute würde man Alufolie sagen.
Ernst von Khuon spannt in einem feierlichen Kommentar einen Bogen von Jules Vernes über Hermann Oberth bis Wernher von Braun. Niemand denkt an dessen Nazi-Vergangenheit. – Ein eingespieltes Interview mit Oberth. Dieser liest aus seinem Buch aus dem Jahre 1923, in dem er in vier Thesen erstaunlich genau das beschreibt, was heute, 1969, geschieht. – Wernher von Braun, niemand stellt ihn aufgrund seiner Mitarbeit an den deutschen Massenvernichtungswaffen vor Gericht, gibt einen bewundernden Kommentar ab.
„Hier Werner Büdeler in Housten.“ Keine Verbindung mit dem Raumfahrzeug, das ständig hinter dem Mond verschwunden ist. Kein Manöver soll versäumt werden, Gleich soll eine Schaltung ins Kontrollzentrum folgen. Vorher Mondfotos von Apollo 10 aus zehn Kilometern Höhe über der Mondoberfläche. Schweigen während des Fluges.
Heinen zeigt am Schaubild das, was vermutlich gerade hinter dem Mond geschieht. In der 13. Umrundung des Mondes wird die Fähre abgekoppelt, sagt er.
Chaotische Schaltungen nach Houston. Immer wieder Vertröstungen. Keine Übertragung aus dem Weltraum. Sie wurde gestrichen.
Geplant ist der Ausstieg um 7:19 Uhr. Entscheidung soll nach der Landung erfolgen. Auf der Leinwand laufen Interviews. Man vermutet, es handele sich um Angehörige der Astronauten – oder doch irgendwelche Zuschauer. Keine Erklärung von Werner Büdeler. „Hier Mission Control Centre.“
Lothar Löwe ist da mit einer Meldung aus Moskau bezüglich Luna 15. Die Russen wollen offensichtlich die Landung der Amerikaner filmen und ihre Sonde hinterher zur Erde zurückholen. Beide fliegen relativ dicht um den Mond herum.
Ein Interview mit einem recht entspannten General Philips, dem Leiter der Mission, wird nur sporadisch übersetzt. Immer wieder wird die Frage nach dem Zeitpunkt des Ausstiegs gestellt.
Zuschauerfragen. Zuständig dafür ist Ernst von Khuon mit seinem seltsamen Dialekt, in dem ein Mensch nie fragt, sondern immer frägt. Er hat sie an eine Armada von Fachleuten weiterzuleiten, beantwortet sie jedoch meist selbst. Die als solche bezeichneten Experten sitzen hinter Monitoren.
Eine Hausfrau aus München fragt, ob Mondstein ausgestellt und zu kaufen sein wird. Mehrere Zuschauer fragen, ob die Astronauten Waffen bei sich tragen. Einer fragt, ob die russische Sonde die Aufgabe hat, von den zurückgelassene Gerätschaften der Amerikaner zur Erde zurück zu holen. Haben die Astronauten für den Ernstfall Gifttabletten bei sich und würde Collins allein zurückkehren können? Nein, ja. Die Tag-Nacht-Linie des Mondes heißt Terminator. Die meisten Fragen beantwortet Ernst von Kuohn zuerst. Dann kommen die langweiligen Fachleute. Können Bakterien auf dem Mond leben? Im Prinzip nicht, aber… Die Zuschauer fragen nicht persönlich, sie rufen an und die Telefonistinnen legen die beschriebenen Zettel auf Kuohns Tisch. Heute hätte man E-Mails…
Zwischenmeldung aus Moskau. Luna 15 nähert sich dem Mond, und es wird eine geplante Landung vermutet.
Keine neue Meldung von Apollo 11.
Werner Büdeler hört in den USA andere Informationen aus den UdSSR.
Siefarth erfährt aus Houston vom Go zur Landung. Büdeler bestätigt. Warum kommt die Nachricht nicht von ihm?
Zuschauerfragen kommen jetzt auch per Fernschreiber.
Anatol Johannsen spricht eine halbe Stunde vor der Landung immer von Mondschiff und Mondboot. Die Fähre ist zum Boot geworden. Der Lande-Countdown läuft seiner Aussage nach gut. Büdeler kann wieder nur bestätigen. Heine, wie Johannsen mit einem Knopf im Ohr, vermeldet immer wieder den Status. Keine Bilder.
Noch immer ist unklar, wann ausgestiegen wird.
Erste undeutliche Bilder vom Mond aus dem Kontrollzentrum.
Die Vorgänge in der Landefähre werden im Studiomodell nachgespielt.
Büdeler meldet eine gute Verbindung. Man fliegt noch 17 km hoch.
Countdown wird gezählt, man sieht keine entsprechenden Bilder, die Zündung der Landetriebwerke soll erfolgt sein.
11 Minuten bis zu Landung. Die Astronauten sehen vom Mondboot auf den Mondboden. Man zeigt Aufnahmen der Oberfläche vom Vortag. Im Studio wird weiter simuliert und die Leinwand zeigt Houston.
Funksprüche im Hintergrund, die kaum jemand in Deutschland versteht.
Die Vortagsbilder untermalen die Stimmung.
High Gate und Low Gate, markieren Punkt der Drehung der Landefähre zur Landeansetzung. Aha.
Simulationsbilder aus Amerika.
Fünf Minuten bis zur Landung.
Keine Bilder aus dem All, nur Menschen hinter Monitoren.
Bei der ARD starren alle gebannt auf die Leinwand, auf der nichts geschieht.
4000 Meter noch.
Drei km Höhe.
Gute Verständigung mit dem Raumfahrzeug. Es werden Daten von Geschwindigkeit und Höhe ausgetauscht.
900 Meter.
Lauter Kurvendiagramme in Houston.
Bilder der Landefähre aus dem Studio. Die Laiendarsteller spielen wichtig an den Knöpfen der Schalttafel herum.
Die Landung muß in einer Minute erfolgen.
225 Meter noch.
50 Sekunden noch.
Erster Jubel.
Sind auf der Mondoberfläche.
Leiser Applaus. Ruhe.
Kontrollen bezüglich eines eventuellen Rückstarts.
20 Minuten Tests.
Dann soll ein Blick aus dem Fenster erfolgen. Im Studio wird auch das nachgespielt.
Kennedys Aufgabenstellung, auf dem Mond zu landen, ist vollzogen. Somit wäre die Mission auch noch ein Erfolg, wenn der Ausstieg abgesagt würde.
Die erste Aussage über einen Blick aus dem Fenster ist, daß man auf einen Krater in der Größe eines Fußballfeldes schaut. Keine Bilder. Felsen, Steine, Brocken… Keine Bilder.
„Did a beautiful job!“
Zunächst sollen sie für einen weitern Umlauf, ca. zwei Stunden bleiben.
Ernst von Khuon ist „fassungslos, fast betäubt“.
Als die Rede – warum auch immer – auf den über neunzigjährigen Vater von Brauns kommt, der vielleicht zuschaut, ruft einer der Fachleute auf, sich zu erheben, steht selber zackig auf, keiner macht mit und Khuon lacht. Peinliche Situation. Die Kommentarrunde geht weiter.
Ausstieg voraussichtlich erst nach sieben Uhr (MEZ).
Doch bereits um 2:27 Uhr wird die Tür geöffnet.
3:20 Uhr soll ausgestiegen werden.
Noch immer keine Fernsehbilder.
3:41 Uhr
Die Übertragung wird in schwarzweiß sein. Bei uns sowieso.
3:51 Uhr
Armstrongs berühmter Spruch vom kleinen Schritt und dem großen Sprung war nicht zu hören. Siefarth hat einfach drübergeredet.
3:56 Uhr
Kein Krater.
4:… Uhr
Aldrin springt runter.
Schemenhafte Bilder.
Viel zu viel Zeit vergeht, um die Fahne zu hissen.
Viele Wimpel sollen sich in der Landefähre befinden, sogar die von Albanien, aber nicht die von Nordvietnam und China. Das Sternenbanner hat in ausreichender Entfernung zur Landefähre zu stehen. Es darf beim Start nicht beschädigt werden.
Aldrin hüpft von einem Bein aufs andere und dann wie ein Känguruh mit beiden nach vorne. Immer zur Kamera und zurück. Präsident Nixon ruft an. Er sitzt in seinem ovalen Büro, im runden Farbbild mit dem grauen Mond im Hintergrund. Die Astronauten stehen stramm. Die Soldaten in Vietnam auch. Armstrong salutiert.
Auch mein Großvater betrachtete die Szenerie stehend. Jedoch in eher lässiger Haltung. Er zog mit abfälliger Miene an seiner Pfeife und meinte im schönsten Plattdeutsch, daher sei es hier übersetzt:
„Glaubt das bloß nicht! Der Ami will doch nur dem Russen eins auswischen. Da binden die uns einen schönen Bären auf. Haben die doch alles auf der Erde gefilmt.“
Er drehte sich ansonsten wortlos um, verschwand aus der Stube und hatte an diesem 21 Juli 1969 ganz nebenbei eine mittlerweile enorm verbreitete Verschwörungstheorie begründet. Mein Opa! Und ich war dabei.
Ich versagte ihm als Vertreter einer alten, zweifelnden Welt meine Wertschätzung, verfolgte von ihm unbeeindruckt den Rückflug bis zur Landung auf unserem feuchten Planeten am 24. Juli. Erst danach konnten die gewohnten Ferien in recht freier Natur mit Sonnenbrand und allem, was sonst dazugehörte, weitergehen. Und auf der Heimfahrt, kurz vor dem Erreichen des Düsseldorfer Hauptbahnhofs schloß ich die Augen und konnte deutlich die Bremsraketen des Eagles spüren, kurz bevor seine Tellerfüße den staubigen Boden berührten. Astronaut war damals ein Traumberuf ein Gedanke beim Einschlafen. Wäre ich nur wenige Jahre älter gewesen, dann hätte ich im gleichen Sommer von Woodstock geträumt.
Ersterscheinungsdatum: 19.08.2009 – zuerst auf Einseitig.info
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