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Dieter Wellershoff – Der Himmel ist kein Ort

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

In diesem Leben werden wir keine Freunde mehr… ja, ja, ich weiß, Herr Wellershoff ist längst nicht mehr und schaukelt irgendwo auf einer Wolke. Jedenfalls ist auch der zweite Wellershoff-Versuch mit „Der Himmel ist kein Ort“ gescheitert.

Dieter Wellershoff – Der Himmel ist kein Ort

Ich habe es zu Ende gelesen, honoriere durchaus seine Schreibfertigkeit, jedoch wirkt die Geschichte äußerst altbacken auf mich. Die Frauenfiguren sind schwer erträglich. Die beschriebenen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern stereotyp. Beim Konflikt um einen Pfarrer, der an seinem Beruf verzweifelt, bleibt er an der Oberfläche.

Es mag alles daran liegen, dass Wellershoff einer anderen Generation entstammt. Ich mag das Buch aber selbst als Sittenbild nicht. Es ist wie ein klumpiger, kalter Kartoffelbrei an einem stillen, schwülen Sonntagmittag in der Pampa.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Claire Fuller – Unsettled Ground

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Claire Fuller – Unsettled Ground

Claire Fullers „Unsettled ground“ ist ein Unterhaltungsroman, der Spaß macht.

Erzählt wird die Geschichte zweier Geschwister, die nach dem Tod ihrer Mutter unter deren Entscheidungen zu leiden haben und versuchen, auf den eigenen Pfad zurückzufinden. Die Menschen um sie herum meinen es nicht gut mit ihnen. Die empfundene Schuld und die Eifersucht der Eigner ihres Hauses ist so groß, dass sie sie ihrer Heimat und ihres Obdachs berauben und sie dazu zwingen, sich durchzuschlagen. Die Geschwister machen ihren Weg. Doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und der Schaden reicht bis in die Zukunft.

Macht Lust auf mehr von dieser Autorin!

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Alina Bronsky – Baba Dunjas letzte Liebe

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Alina Bronsky – Baba Dunjas letzte Liebe

Was für ein wundervolles, kleines Buch ist „Baba Dunjas letzte Liebe“ von Alina Bronsky. Ein Buch über das Überleben unter widrigen Umständen.

Baba Dunja ist eine von wenigen, die es nach Tschernowo zurückgezogen hat, trotz der Verstrahlung, die die Bewohner und dieser Ort nach einer Reaktorkatastrophe erfahren haben. Sie leben ein einfaches Leben, mit kleinen Katastrophen und Freuden. Schrullige, altersschwache Charaktere trotzen dem Dorf alles ab, was geht, bis ein Vater in Begleitung eines kleinen Mädchens anreist. Dann überschlagen sich die Ereignisse, bis es zu einem wirklich schönen Ende kommt.

Lesenswert! Ein Buch, das in diese Zeit passt. Ein Buch voller Hoffnung. Schön!

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Kristine Bilkau – Eine Liebe in Gedanken

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Kristin Bilkau – Eine Liebe in Gedanken

In Kristine Bilkaus Buch „Eine Liebe in Gedanken“ verwaltet eine Tochter den Nachlass ihrer just verstorbenen Mutter. Dabei begegnet sie im Rückblick einer lebensprägender Liebe und zieht Bilanz für die Verstorbene. Wie war das damals? Wie hat sich die Handlung eines Mannes auf die Zukunft dieser Frau ausgewirkt? War er der Beschützer, als der er sich darstellte? Oder ein Feigling, der seine mangelnde Traute und fehlende Verantwortung hinter Ritterlichkeit und Großmut versteckte? Und wenn er sie vor dem Untergang beschützen wollte, war dieser Anspruch nicht vermessen, weil er ihr unterstellte, nicht selbst für sich entscheiden zu können? Zählte nicht in Wirklichkeit nur sein Wohlergehen?

Ein schönes Porträt über die notwendige und wichtige Selbstbestimmtheit von Frauen und einen Generationenwechsel.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Ute Mank – Wildtriebe

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Dieses Buch hat mich nach anfänglichen Schwierigkeiten dann doch noch gekriegt.

Ute Mank – Wildtriebe

Ute Manks „Wildtriebe“ erzählt die Geschichte dreier Frauen und die eines Hofes. Das Verhältnis von Mutter und Schwiegertochter und schließlich Enkeltochter hat seine Tücken. Lisbeth, die Großbäuerin, hat nur den Hof im Blick. Er ist der Mittelpunkt ihres Lebens und bestimmt all ihr Handeln. Nie hat sie ihre Rolle im dörflichen Gefüge hinterfragt. Als ihr Sohn Marlies mit auf den Hof bringt, zeichnet sich Veränderung ab. Denn sie will ihre Wünsche nicht völlig aufgeben, macht einen Jagd- und einen Traktorführererschein und sieht auch Mutterschaft anders als die Bäuerin.

Es geht um das Leben in sehr typischen Landstrukturen auf dem Dorf, um Heimat finden, um Muttersein und darum, die richtigen oder falschen Entscheidungen zu treffen. Es geht auch darum, dass einem das Leben eben passiert und viele unvorhergesehene Wendungen bereithält. Es geht um Liebe und um Kämpfe. In der Enkelin schließlich scheinen sich beide Lebensmodelle der Frauen zu vereinen und zu etwas völlig Neuem zu werden.

Mochte ich.

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Brit Bennett – The Vanishing Half

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Brit Bennett – The Vanishing Half

Die Zeit und der Ort: Amerika Mitte der 50er bis in die Neuzeit. Zwei Schwestern, dunkle Hautfarbe, Zwillinge, gerade so vom Teint, dass sie vorgeben könnten, weiße Eltern zu haben, leiden unter den Auswirkungen der Rassentrennung, den Gewalttaten von Weißen. Sie beschließen der Kleinstadt zu entfliehen und in der Großstadt ihr Glück zu finden. Wo sie zunächst gemeinsam beginnen, trennen sich schließlich ihre Schicksale. Eine Schwester lebt als Weiße, verleugnet ihre Herkunft. Die zweite kehrt mit ihrer Tochter an ihren Geburtsort zurück. Dann kreuzen sich die Wege ihrer Kinder…

Brit Bennetts Buch „The Vanishing Half“ ist ein spannender Unterhaltungsroman, Filmstoff, aber letztendlich dann doch recht zahm und stereotyp.

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Stewart O‘Nan – Das Glück der Anderen

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Stewart O‘Nan – Das Glück der Anderen

Stewart O‘Nans Bücher behandeln meist durchschnittliche Menschen, die gegen ihr Schicksal ankämpfen müssen und oftmals scheitern. Sehr oft geht es dabei um Tod und Verlust, um Vergeblichkeit und den Umgang damit. Seine Charaktere sind stets sehr plastisch und dicht geschildert und man leidet im wahrsten Sinne des Wortes mit.

In „Das Glück der Anderen“ kümmert sich Jacob als Sheriff, Prediger und Totengräber um sein Dorf. Dann wird das Dorf von einer Diphterie-Welle heimgesucht. Immer mehr Bewohner sterben. Ist Jacob der Auslöser? Kann er sein Dorf retten, als es auch noch von Feuer eingeschlossen wird?

Man spürt die zunehmende Einsamkeit und möchte dem Protagonisten oftmals zurufen, er möge aufgeben, dass alles keinen Sinn mehr habe, er sich verrenne in seiner Überzeugung, alle retten zu können. Ein Bravour-Stück zu Verantwortung, Scheitern, Lebensentscheidungen und Vertrauen ist er, der Roman „Das Glück der anderen“ von Stewart O’Nan. Empfehlung.

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Lydia Sandgren – Gesammelte Werke

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Lydia Sandgren – Gesammelte Werke

Ich habe Lydia Sandgrens „Gesammelte Werke“ gern gelesen, obwohl man die Geschichte um das verschwundene Multitalent und Genie Cecilia Berg, den Künstler Gustav Becker und den Möchtegernautor und Verleger Martin Berg mit seinen Kindern Rakel und Elis drastisch hätte kürzen können. Das Buch ist ein fast 900 Seiten dicker Schmöker mit Sogwirkung.

Zwei Kerle, die sich im Leben und im Scheitern üben, lieben dieselbe Frau. Der eine eher auf Abstand und im Geheimen, der andere heiratet sie. Doch die Überfliegerin, die mit dem kleinen Leben nicht zurechtkommt, ständig über soziale Hürden stolpert, hadert ebenfalls mit sich und flieht mit wenigen Worten des Abschieds. Bis ihre Tochter ihr durch die Lektüre eines Buches, das ein Vierter im Bunde schrieb, auf die Spur kommt.

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Luis Sepulveda – Der Alte, der Liebesromane las

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Seine Frau ist gestorben und Antonio Bolivar lebt seitdem allein in einem kleinen Dorf am Amazonas. Als jemand Bücher aus der Stadt mit in die kleine Siedlung bringt, lernt Antonio lesen und freut sich auf immer neues Material, das per Boot bei ihm ankommt.

Luis Sepulveda - Der Alte, der Liebesromane las

Dann geschieht etwas Schreckliches: Ein Engländer, der offenbar zu einer Gruppe leichtsinniger Abenteurer gehörte, treibt übel zugerichtet in einem Kanu an. Antonio weiß sofort, was geschehen ist. Ein Ozolot, in dessen Gebiet die Jäger offenbar eingedrungen sind und dessen Kleintiere sie getötet haben, hat sich gerächt. Antonio, der den Dschungel wie seine Westentasche kennt und in freundschaftlicher Beziehung zu den Indios steht, wird gezwungen, gemeinsam mit weiteren Kumpanen auf die Jagd zu gehen. Gewinnt die Natur oder gewinnt der Mensch? Denn darum geht es eigentlich in diesem Buch.

Dramatisch und spannend. Leseempfehlung!

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Keigo Higashino – Kleine Wunder um Mitternacht

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Keigo Higashino – Kleine Wunder um Mitternacht

Keigo Higashino wurde 1958 in Osaka geboren und hat Elektrotechnik studiert, bevor er eine Tätigkeit als Ingenieur in einem großen japanischen Elektrokonzern begann. Seine Lust am Schreiben entstand durch die Lektüre von Kriminalromanen. Als er endlich 1985 den begehrten Edogawa-Rampo-Preis gewann, entschloss er sich zu einer Karriere als Schriftsteller und gab seinen Vollzeitjob auf. Richtig begkannt wurde er allerdings erst mit „Das Gesetz der Meisterdetektive“. Mit „Geheimnis“, ein Buch, das auch verfilmt wurde, kam der Durchbruch.

Drei Einbrecher müssen sich verstecken und finden Zuflucht in einem verlassenen Gemischtwarenladen. Wie seltsam aber, dass in seinem Briefkasten Post landet. Und da die drei sonst nichts zu tun haben, lesen sie und tun noch mehr. Was sie schließlich herausfinden ist, dass die Zeit innerhalb des Ladens offenbar einen anderen Takt hat, als überall sonst oder ist das nur eine Illusion? Im Zuge der Geschichte wird das Geheimnis entschlüsselt, werden Fäden gesponnen und das Märchen um Keigo Higashinos „Kleine Wunder um Mitternacht“ findet ein Ende.

Ein netter, kleiner, nicht sehr anspruchsvoller, aber unterhaltsamer Roman.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Das vergoldete Zeitalter bleibt aktuell

von Dirk Jürgensen …Mark Twain hätte am 30.11.2014 seinen 179. Geburtstag feiern können. Doch der Halleysche Komet, der bereits zu seiner Geburt erschienen war, holte ihn pünktlich bei seinem nächsten Erscheinen zurück. Mark Twain hatte das längst geahnt. Ob er auch ahnte, wie wenig sich die menschliche Gesellschaft bis in unsere Tage ändern sollte? »Das vergoldete Zeitalter« hätte er heute jedenfalls gut und gerne noch einmal schreiben können.Welche Wirkung hätte das wohl haben können? Man kann nur spekulieren

Nach nunmehr 134 Jahren zahllos zerplatzter und vor all den in der Zukunft noch zerplatzenden Spekulationsblasen liegt nun endlich wieder eine deutschsprachige
Ausgabe von »The Gilded Age – A Tale of Today« vor. Als Grundlage dieser Neuausgabe diente die von Moritz Busch übersetzte und bereits 1876 in der Reihe »Amerikanische Humoristen« bei Fr. Wilh. Grunow in Leipzig erschienene Fassung. Diese wurde vom Herausgeber sanft modernisiert und an erforderlichen Stellen korrigiert. Er spekuliert mit der Veröffentlichung, das darf a dieser Stelle verraten werden, übrigens auf »Ozeane und Ozeane von Geld«

Das Werk ist über Amazon und anderswo zu bestellen. Oder fragen Sie einfach im örtlichen Buchhandel nach der ISBN 978-3-83918-446-2.

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