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Lize Spit – Ik ben er niet

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Lize Spits „Ik ben er niet“ gibt es auch in deutscher Übersetzung (Ich bin nicht da).

Lize Spit – Ik ben er niet

Die Geschichte von Leo gerät mächtig aus den Fugen, als ihr Mann beginnt, sich seltsam zu verhalten und von einem auf den anderen Tag zu einer anderen Person wird. Plötzlich räumt er die Wohnung um, kündigt seinen Job und hat eine geniale Idee nach der anderen. Auf einmal ist nichts mehr sicher und alle je gemachten Pläne lösen sich in Luft auf. Ehemalige Freunde werden vermeintlich zu Feinden und haben nur hilflose Worte für sie. Leos Job in einer Boutique ist so unbeständig, wie ihre Beziehung zur besten Freundin.

Doch damit nicht genug… Simons manische Episode, die von paranoiden Ängsten begleitet wird, hat Folgen für ihn selbst und alle um ihn herum. Vor allem aber auch für Leo.

Spannend wie ein Krimi und eine zutiefst berührende Liebesgeschichte.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Till Raether – Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Wenn man eine Krankheit hat und weiß, sie begleitet einen schon das ganze Leben und wird es bis zum Schluss, dann freut man sich, wenn Menschen, die sie auch haben, Dinge aussprechen, die man kennt.

Till Raether – Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?

Till Raether hat mit einer sogenannten mittelschweren Depression zu kämpfen und beschreibt u.a. den fast befreienden Moment der Diagnose, er schreibt von Schuldgefühlen und Scham, von den Momenten im Büro, bei denen man mit sich selbst hadert, weil man zu früh am Limit erscheint, denen, bei denen man nicht aus dem Bett kommt, Verabredungen und Parties aus dem Weg geht, den großen Mengen Mensch. Er schreibt von Medikamenten und Gewichtszunahme, von „Reiß dich zusammen“ und der Unmöglichkeit, die Qual denen zu vermitteln, die unter einem selbst zu leiden haben.

Danke an Till Raether für „Bin ich schon depressiv oder ist das noch das Leben?“

P.S.: Allen Angehörigen und FreundInnen von Depressiven empfohlen.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Maddalena Fingerle – Muttersprache

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Ich hatte mir mehr von Maddalena Fingerles „Muttersprache“ versprochen, in dem ein Junge, in Südtirol aufwachsend, ein sehr eigenes Verhältnis zu Sprache hat.

Maddalena Fingerle – Muttersprache

Paolo Prescher ist nahezu besessen von Wörtern. Für ihn hat Sprache Textur, Form und Farbe, wird synästhetisch wahrgenommen. Einige Wörter sind dreckig. Er hasst diese Wörter und jene, die sie gebrauchen. Sein Verhältnis zu Mutter und Schwester ist schwierig. Vor allem seine Mutter verschmutzt ihm die Wörter, aber nicht nur ihm, sondern auch dem Vater. Am Ehesten versteht er sich noch mit ihm, dessen Aphasie fast als Gabe und nicht als Krankheit erscheint. Paolo empfindet seine Mutter als unehrlich, seine Schwester als boshaft. In seiner Heimatstadt Bozen fühlt er sich nie zuhause, insbesondere, weil sie sich nicht auf eine Sprache verständigen kann und mit ihrer Zweisprachigkeit zu hofieren scheint. Doch der Vater bringt sich um, der Sohn geht nach Deutschland und alles ändert sich mit Mira. Oder doch nicht?

Kein schlechtes Buch. Ein Favorit wird es trotzdem nicht.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Leïla Slimani – Dann schlaf auch du

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Leila Slimani – Dann schlaf auch du

Alles scheint perfekt: Myriam will Karriere machen, Paul auch. Doch wohin mit den beiden Kindern, während sie beide arbeiten und das Gesellschaftsleben genießen? Eine Nanny wird engagiert. Sie ist eine Perle und macht sich unverzichtbar, wird Teil ihres Lebens. Alles scheint auf einmal leicht und einfach. Doch das Kindermädchen Louise trägt schwere Lasten und Geheimnisse mit sich herum. Und die seltsamen, nur scheinbar belanglosen Geschehnisse häufen sich. Erst ganz zum Schluss erwächst daraus eine verhängnisvolle Konsequenz.

Leïla Slimanis „Dann schlaf auch Du“ lohnt die Lektüre.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Leonieke Baerwaldt – Hier komen wij vandaan

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Dieses Buch „Hier komen wij vandaan“ von Leonieke Baerwaldt gibt es noch nicht in Übersetzung. Es ist derzeit nur auf Niederländisch verfügbar.

Leonieke Baerwaldt – Hier komen wij vandaan

Eine Mutter und eine Tochter – offenbar Abkömmlinge von Seejungfrauen – beginnen ein menschliches Dasein, ein Fabrikarbeiter träumt seit jeher davon, ein tropisches Aquarium zu bevölkern und einen Fischladen zu betreiben, ein Liebespaar wohnt in einem Wohnwagen und will zusammen ein Haus bauen, die kleine Seejungfrau wird mit der harten Wirklichkeit konfrontiert.

Leonieke Baerwalds Buch bedient sich an Motiven aus H.C. Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ und Grimms „Der Fischer und seine Frau“. Drei Erzählstränge, drei evolutionäre Schicksale, die am Ende ineinanderlaufen und eine Atmosphäre zwischen Märchen und Alb kreieren.

Ein gutes Buch? Ein eigenartiges, verstörendes… irgendwie.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Leone Ross – This One Sky Day

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Leone Ross‘ Buch „This One Sky Day“ ist ein Buch, das ich nach der Hälfte weglege. Es ist zu „abgedreht“ für mich.

Leone Ross – This One Sky Day

Alle Handelnden haben übersinnliche Fähigkeiten, schöpfen aus dem kollektiven Gedächtnis. Der eine spürt die Geschmäcker seiner Mitmenschen und vergeht vor Schuld und Trauer, weil sich seine Frau umgebracht hat. Er wir Macaenus und lernt von seiner Vorgängerin das Kochen. Eine andere spürt Krankheiten und kann heilen, ein Dritter weiß, ob jemand lügt und so weiter und so fort. Man gibt sich Ritualen hin und verspeist Schmetterlinge oder Motten als Droge….es gibt Kulte und Rituale, Herrscherhaus und Herkunft mit Verpflichtung, Erwartungen und Aufstand….

Alles in allem, trotz einer gewissen Grundspannung not my cup of tea.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Katharina Adler – Iglhaut

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Katharina Adler – Iglhaut

Katharina Adlers Iglhaut wohnt zur Miete und arbeitet selbstständig als eigenwillige Schreinerin. Sie trinkt gerne Cocktails mit Whiskey und muss unbedingt zum Zahnarzt. Aber das Geld ist verdammt knapp. Ihre Nachbarschaft ist so skurril wie die von ihr restaurierten Heiligenfiguren. In Beziehungsfragen wird‘s, als sie dann so richtig Zahnschmerzen bekommt, noch turbulenter als bisher. Aus den Angelegenheiten ihrer NachbarInnen kann sie sich nur sehr schwer heraushalten, zumal die dünnen Wände und Decken das auch gar nicht erlauben und sie in ihrer Werkstatt im Hinterhof schnell Ansprechpartnerin für alle wird. Beständigkeit ist nicht gerade ihre Natur und ihre Laune nicht immer die beste. Sie ist eine raue Natur und sehnt sich nach ein bisschen Ruhe. Doch die gibt es nicht mal im Urlaub.

Netter, kleiner Roman. Macht Spaß.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Jan Siebelink – Im Garten des Vaters

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Mit Jan Siebelinks „Im Garten des Vaters“ tat ich mich schwer. Ich habe es vor gut 35 Jahren im Original (Knielen op een bed violen) begonnen und zur Seite gelegt.

Jan Siebelink – Im Garten des Vaters

Die deutsche Version entstammt einem Bücherschrank und ich gab dem Buch noch eine Chance. Vergeblich. Vielleicht, weil mich der Inhalt allzu sehr an ähnliche Verführungen von Menschen in unserer Zeit erinnert, die Verschwörungsmythen anheimfallen und mit Argumenten nicht mehr zu erreichen sind. Solchen, die von stetigem Misstrauen und apokalyptischen Ängsten verfolgt werden. Vielleicht ist es aber auch nur die unerträgliche Frömmelei und Scheinheiligkeit (im wahrsten Sinn) der Figuren, die mich rasend macht.

Hans Sievez flieht als Jugendlicher aus der Enge seines Dorfes, in dem seine Jugendliebe Margje zurückbleibt, bis er sie nach einer Ausbildung als Gärtner zu sich in die Stadt holt. Dort macht er sich bald selbstständig und lebt mehr schlecht als recht mit seiner kleinen Familie von den spärlichen Einkünften, obschon er großes Talent für seinen Beruf zeigt. Ihrer beider Liebe trägt sie zunächst. Schon während seiner Lehre begegnet Hans dem Prediger einer streng protestantischen Sekte, Jozef Mieras, der freundlich und zugleich verschlagen wirkt. Doch kann er sich seinem Charisma nicht entziehen. Er verfällt seinen religiösen Bekehrungsversuchen und macht eine vermeintliche Erweckungserfahrung. Von nun an fühlt er sich von Gott persönlich auserkoren und verliert mehr und mehr die Wirklichkeit aus dem Blick, isoliert sich zunehmend von anderen, vor allem von seiner Frau und seinen Söhnen. Das geht nicht gut aus.

Was soll ich sagen? Wer’s mag… ich nicht.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Charles Dickens – Great Expectations

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Charles Dickens – Great Expectations

Die schöne Ausgabe von „Great Expectations“ habe ich vor einigen Jahren in Utrecht gekauft. Detailreich und mit Brillanz führt Dickens den Leser in die dampfenden, lauten und schmutzigen Straßen Londons, in neblige Moorlandschaften, neben Amboss und Schenkentisch und lässt das Schicksal vom Sohn des Hufschmieds, der zum Edelmann wird und schließlich Läuterung erfährt, leuchten.

Die Moral, der diese Läuterung zugrunde liegt, tritt etwas allzu deutlich zum Vorschein und wirkt aus heutiger Sicht verstaubt. Aber schön war’s doch.

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Benedict Wells – Spinner

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Benedict Wells – Spinner

Die Geschichte ist einigermaßen unterhaltsam, aber für Benedict Wells Buch „Spinner“ bin ich vielleicht einfach zu alt.

Am Rande, kratzend an der Oberfläche, geht es auch um Depression, jedoch so lapidar, dass Wells das Thema genauso gut hätte weglassen können.

„Spinner“ ist ein Coming-of-age-Roman. Seine Hauptfigur verharrt erstarrt nach dem Selbstmord des Vaters als Schreiberling in Berlin, verliebt sich unglücklich und verzweifelt, bis der lichte, alles verändernde Moment kommt, am Leben. Alles ist Ziellosigkeit und Lüge und schließlich Horizont und Wahrheit. War mir too much. Mag aber trotzdem was für Menschen sein, die vierzig Jahre jünger sind als ich.

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Isabelle Lehn – Frühlings Erwachen

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Isabelle Lehns „Frühlings Erwachen“ erzählt über eine fiktive Isabelle Lehn. Eine, die an Depressionen leidet und wie sie Schriftstellerin ist.

Isabelle Lehn – Frühlings Erwachen

Die Sollbruchstelle zwischen Realität und Fiktion ist so spannend, wie die zwischen dem Empfinden mit Depression und ohne. Denn auch bei der Depression spielt die Vorstellung eine nicht unerhebliche Rolle. Was ist wahr, was ist es nicht – eine Antwort darauf gibt es nicht. Denn in der Depression ist auch die Vorstellung wahr und quälend. Und ist Wahrheit nicht grundsätzlich subjektiv? Im Höchstfall eine Konsensfrage, um miteinander auskommen zu können?

Isabelle Lehns Protagonistin ist Ende dreißig, lebt mit ihrem Freund Vadim zusammen und hat eine Scheidung hinter sich gebracht. Ob sie wirklich gerne Mutter sein möchte oder ob das der Wunsch ihres Partners ist, bleibt unklar. Die Versuche es zu werden jedoch, misslingen. Das Scheitern ist auch sonst Thema. Keinen Preis für ihr literarisches Schaffen zu erhalten, nicht aus dem Bett zu kommen, die Beziehung aufs Spiel zu setzen, eine gescheiterte Ehe hinter sich zu haben, Erwartungen nicht zu erfüllen.

All das ist wie ein roter Faden, der sich durch ihre Gedankenwelt zieht. Am Ende dann doch so etwas wie Hoffnung. In jedem Fall eine Entscheidung fürs Leben. Sprachlich äußerst elegant geschrieben, hat mich das Buch von der ersten Seite an gepackt. Unbedingte Empfehlung.

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Dieter Wellershoff – Der Himmel ist kein Ort

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

In diesem Leben werden wir keine Freunde mehr… ja, ja, ich weiß, Herr Wellershoff ist längst nicht mehr und schaukelt irgendwo auf einer Wolke. Jedenfalls ist auch der zweite Wellershoff-Versuch mit „Der Himmel ist kein Ort“ gescheitert.

Dieter Wellershoff – Der Himmel ist kein Ort

Ich habe es zu Ende gelesen, honoriere durchaus seine Schreibfertigkeit, jedoch wirkt die Geschichte äußerst altbacken auf mich. Die Frauenfiguren sind schwer erträglich. Die beschriebenen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern stereotyp. Beim Konflikt um einen Pfarrer, der an seinem Beruf verzweifelt, bleibt er an der Oberfläche.

Es mag alles daran liegen, dass Wellershoff einer anderen Generation entstammt. Ich mag das Buch aber selbst als Sittenbild nicht. Es ist wie ein klumpiger, kalter Kartoffelbrei an einem stillen, schwülen Sonntagmittag in der Pampa.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Claire Fuller – Unsettled Ground

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Claire Fuller – Unsettled Ground

Claire Fullers „Unsettled ground“ ist ein Unterhaltungsroman, der Spaß macht.

Erzählt wird die Geschichte zweier Geschwister, die nach dem Tod ihrer Mutter unter deren Entscheidungen zu leiden haben und versuchen, auf den eigenen Pfad zurückzufinden. Die Menschen um sie herum meinen es nicht gut mit ihnen. Die empfundene Schuld und die Eifersucht der Eigner ihres Hauses ist so groß, dass sie sie ihrer Heimat und ihres Obdachs berauben und sie dazu zwingen, sich durchzuschlagen. Die Geschwister machen ihren Weg. Doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und der Schaden reicht bis in die Zukunft.

Macht Lust auf mehr von dieser Autorin!

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Benjamin Maack – Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Benjamin Maack – Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein

Das war keine leichte Lektüre. Benjamin Maacks Buch „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ hat mich ziemlich getriggert. Da kam Altes aus Klinikzeiten hoch und ich musste zwischendrin pausieren. Und doch hat es mich gleichzeitig nicht losgelassen, dieses Tagebuch einer Depression. Es hat mir wieder vor Augen geführt, wie fragil jede vermeintliche Sicherheit ist und wie groß dennoch das Bedürfnis, beschützt zu sein und vertrauen zu dürfen. Wie groß die Sehnsucht auf wackligem Boden. Wie nah manchmal der Abgrund. Und dass es Menschen gibt, die diese Pein mit aushalten, die einen begleiten und stützen. Trotzdem. Dafür bin ich immer noch sehr dankbar. Ohne sie wäre alles nichts.

Benjamin Maack berichtet von seinem Leben mit der Depression, hinter Klinikmauern und zwischendrin. Er feiert seinen 40. Geburtstag in der Psychiatrie und nicht zuhause, berichtet von Überforderung und Panikattacken, Schlaflosigkeit und Zwangsgedanken. Er lässt auch die Dunkelheit, die Selbstmordfantasien nicht aus und den dünnen Grat, der zwischen Verzweiflung und Hoffnung hin und her führt. Ein ständiger Balance-Akt, der sein Umfeld und ihn selbst ständig höchsten Belastungen aussetzt. Ein schonungslos ehrliches Buch.

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Alina Bronsky – Baba Dunjas letzte Liebe

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...
Alina Bronsky – Baba Dunjas letzte Liebe

Was für ein wundervolles, kleines Buch ist „Baba Dunjas letzte Liebe“ von Alina Bronsky. Ein Buch über das Überleben unter widrigen Umständen.

Baba Dunja ist eine von wenigen, die es nach Tschernowo zurückgezogen hat, trotz der Verstrahlung, die die Bewohner und dieser Ort nach einer Reaktorkatastrophe erfahren haben. Sie leben ein einfaches Leben, mit kleinen Katastrophen und Freuden. Schrullige, altersschwache Charaktere trotzen dem Dorf alles ab, was geht, bis ein Vater in Begleitung eines kleinen Mädchens anreist. Dann überschlagen sich die Ereignisse, bis es zu einem wirklich schönen Ende kommt.

Lesenswert! Ein Buch, das in diese Zeit passt. Ein Buch voller Hoffnung. Schön!

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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Ute Mank – Wildtriebe

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Dieses Buch hat mich nach anfänglichen Schwierigkeiten dann doch noch gekriegt.

Ute Mank – Wildtriebe

Ute Manks „Wildtriebe“ erzählt die Geschichte dreier Frauen und die eines Hofes. Das Verhältnis von Mutter und Schwiegertochter und schließlich Enkeltochter hat seine Tücken. Lisbeth, die Großbäuerin, hat nur den Hof im Blick. Er ist der Mittelpunkt ihres Lebens und bestimmt all ihr Handeln. Nie hat sie ihre Rolle im dörflichen Gefüge hinterfragt. Als ihr Sohn Marlies mit auf den Hof bringt, zeichnet sich Veränderung ab. Denn sie will ihre Wünsche nicht völlig aufgeben, macht einen Jagd- und einen Traktorführererschein und sieht auch Mutterschaft anders als die Bäuerin.

Es geht um das Leben in sehr typischen Landstrukturen auf dem Dorf, um Heimat finden, um Muttersein und darum, die richtigen oder falschen Entscheidungen zu treffen. Es geht auch darum, dass einem das Leben eben passiert und viele unvorhergesehene Wendungen bereithält. Es geht um Liebe und um Kämpfe. In der Enkelin schließlich scheinen sich beide Lebensmodelle der Frauen zu vereinen und zu etwas völlig Neuem zu werden.

Mochte ich.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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