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Åsa Larsson – Sonnensturm und Weiße Nacht

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Die Schriftstellerin und Juristin Åsa Larsson wuchs in Kiruna, der nördlichst gelegenen Stadt Schwedens auf. In ihren Kriminalromanen um die Anwälting Rebecka Martinsson greift sie auf ihre Biographie zurück. Ich habe die beiden ersten Romane der Autorin gelesen, „Sonnensturm“ und „Weiße Nacht“. Sie hängen thematisch zusammen, denn beide bewegen sich im Bereich schwedischer, freikirchlicher Vereinigungen.

Åsa Larsson – Sonnensturm und Weiße Nacht

Im Band „Sonnensturm“ wird der charismatische Leiter einer Freikirche ermordet. Rebecka Martinsson wird von dessen Frau um Unterstützung gebeten und gerät dadurch mitten hinein in die Machenschaften der Kirche und ihrer Führer. In der Vergangenheit war sie selbst ein aktives Mitglied dieser Kirche, wurde von einem leitenden Mitglied geschwängert und trieb das Kind ab. Das Töten des Embryos ist in den Augen der Religionsführer ein Mord, der sie aus der Gemeinschaft ausschließt und das Leben am Ort Ihrer Kindheit unmöglich macht. Sie flieht in die Stadt und verliert gänzlich ihren Glauben. Als sie schließlich zurückkehrt, ist sie nach wie vor nicht bei allen willkommen. Sie findet Zuflucht im Haus ihrer Großmutter, das sie geerbt hat und Zuspruch durch den alten Nachbarn Sivving. Ihre Freundin wird des Mordes angeklagt. Rebekka, die sicher ist, dass sie nicht die Täterin ist, macht sich auf eine gefährliche Spurensuche.

Im zweiten Band „Weiße Nacht“ kehrt Rebekka, seelisch aufgerieben, durch die hinter ihr liegenden Erfahrungen wieder nach Kiruna zurück. Die Kommissarin Anna-Maria Mela beschäftigt sich da bereits mit einem zweiten Mord, den an der Pastorin Mildred. Und auch wenn Rebekka versucht, sich aus allem herauszuhalten, gerät sie auch dieses Mal wieder mitten hinein in den Sog aus Tod und Verderben.

Was mir besonders gut gefällt, ist, dass hier Frauen das Wort haben und den Ton angeben. Sehr schöne, unterhaltsame Krimilektüre!

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

Für alle hier besprochenen Bücher gilt: Unterstützt möglichst den lokalen Buchhandel!

Weitere Kurzrezensionen




William Boyd – Ruhelos

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Ich liebe einfache, profane, klar strukturierte Krimis genauso, wie solche, die aus der Masse herausragen, weil sie einen richtig guten Plot haben. Ganz abhängig davon, welchen Zweck die Lektüre erfüllen soll.

William Boyd – Ruhelos

Bei ersteren reizt mich die Beruhigung, die sie für mich bedeuten. Sie verschaffen mir die Illusion der Kontrolle von absolut Unkontrollierbarem, sind so, als folgte ich einem Strickmuster, einem Ritual, einer immer gleichen und vertrauten Straße. Deswegen helfen mir gerade jetzt, inmitten der Corona-Panikattacken simpel gestrickte TV-Serien.

William Boyds „Ruhelos“ ist ein Spionagethriller, der aus der Masse herausragt. Er erzählt vom Geständnis einer Mutter gegenüber ihrer Tochter. Die junge Englischlehrerin Ruth Gilmartin weiß zunächst nichts davon, dass Mrs. Gilmartin eigentlich Delektorskaja heißt. Sie beobachtet sie dabei, wie sie ständig ihren Garten im Auae behält, das Telefon nur beantwortet, wenn ein vereinbartes Klingelsignal beachtet wird. Schließlich erläutert die Mutter ihre Angst und ist überzeugt davon, dass sie jemand töten will. Die Tochter errfährt, dass Sally von einem Lukas Römer für den britischen Geheimdienst angeworben wurde. Sie sollte die Arbeit ihres Bruders übernehmen, der von den Nazis ermordet worden war. Doch arbeitet sie wirklich für die Seite, von der sie glaubt, angestellt worden zu sein? Ist Lukas Römer der, der er vorgab zu sein? Und was macht er heute?

Spannend bis zur letzten Seite.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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