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Siri Hustvedt – Gleißende Welt

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Ich bin Hustvedt-Fan. Auch dieses Buch, „Gleißende Welt“, hat mich durchaus gepackt, zumal die Form mir zunächst suggerierte, es mit einer Dokumentation zu tun zu haben. Weder Ethan, Maisie Ford noch Harriet Burden, die Protagonistin, aber hat es tatsächlich gegeben.

Siri Hustvedt – Gleißende Welt

„Gleißende Welt“ so lautet auch der Titel eines Romans von Margaret Cavendish, die als eine der ersten Frauen überhaupt bereits im 17. Jahrhundert ihre Schriften unter eigenem Namen veröffentlichte. Sie ist das Vorbild und Idol für die Hauptfigur Harriet Burden. Sie ist Witwe eines New Yorker Galeristen, der in der Kunstszene eine Berühmtheit ist. Sie stand stets im Schatten ihres Mannes, obschon selbst intellektuell und künstlerisch hochtalentiert. Harriet wagt schließlich ein Experiment – wäre ihre Kunst anerkannter, würde sie unter dem Namen eines Mannes ausstellen? Mit Einverständnis einiger Künstler leiht sie sich deren Namen aus und plant, jeweils nach den Ausstellungen an die Öffentlichkeit zu gehen und zu beweisen, dass die Art der Betrachtung den Erfolg bestimmt. Wahrnehmung sei subjektiv. Ihre These: Betrachtet wird normativ. Frauen kommen nicht vor. Sie setzt diesen Plan jedoch nicht um und hat in einem ihrer Auserwählten einen Gegner, der das Spiel einfach umdreht. Sie unterwirft sich schließlich den von ihr ausgewählten Personen und stirbt letztendlich zwar mit Verweigerung auf den Lippen, aber in Begleitung eines Mannes, der ihr in Liebe zugetan ist und alles ja vorher schon gewusst hat. „Ich habe es Dir ja gesagt!“.

Spannendes Sujet, Vermittlung eines Gefühls, das Frauen kennen dürften. Manchmal, fürwahr, könnte man die Künstlerin kräftig in den Hintern treten.

© Marie van Bilk/Maria Jürgensen – Veröffentlichungen, auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

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