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Marie trägt heut’ ein Kleid mit Punkten … und Rachel Khoo kocht französisch

von Maria Jürgensen (Marie van Bilk) ...

Vive la France in Düsseldorf

© Foto Marie van Bilk/Maria Jürgensen

© Foto Marie van Bilk/Maria Jürgensen

– Ich halte es wie Rachel Khoo. Ich genieße. Es regnet Bindfäden, Sommerregenschleifchen nach einem heißen Tag im Juli. Le Crachin ist es nicht, aber schön. Ich liebe Sommerregen und verstecke mich fast barfüßig und mit Strohhut und im gepunkteten Kleid unter meinem Schirm. Auf dem Burgplatz parken französische Oldtimer. In Düsseldorf wird das Frankreichfest gefeiert und ich bin dort. Trotz des Regens ist es gut besucht. Die Herren vor Ort tragen oft gestreift und klassisch Baskenmütze. Ich liebe dieses Klischee in Sachen Kleidung, so wie Chinesen bei uns die Lederhosen. Den Schäfern in den Pyrenäen sei Dank, oder Napoleon III? Jedenfalls sieht’s nett aus und erinnert mich an Matrosen und Seefahrt. Für beides habe ich ein Faible, noch ein größeres habe ich für schlichtes, unaufwändiges Kochen und gutes Essen. Und wer ist Weltmeister im guten Essen? Die Franzosen! Richtig! Das darf ich auch heute wieder erfahren, während ich an den vielen Ständen mit Leckereien vorbei schlendere, die auf dem Markt am Rande des Festes angeboten werden. Madame Ginet bietet Macarons feil, für die ich jede Sünde begehen würde. Das sind Baiserböden aus Mandelmehl, die in der Mitte mit einer herrlichen Ganache, einer Art Buttercreme gefüllt sind. Zum Niederknien! Profiteroles, Tartines au chocolat, Éclairs, Calissons, Cannelés de Bordeaux, Tuiles aux amandes, Pain d’epices, eine Art Honigkuchen aus dem Elsass… der Patisseriestand hat es mir angetan. Meine Tüte ist bald gut gefüllt und mein Portemonnaie erheblich leichter. Einige Stände weiter gibt es Saucisson Sec in verschiedenen Variationen vom Esel, Schwein, pur porc, Reh und der Ente. Mit den Italienern kam nicht nur feines Tuch nach Lyon, sondern die Salami. Die Saucisson, eine Rohwurst wird überwiegend aus Naturdarm hergestellt, nicht geräuchert, sondern luftgetrocknet und mit Edelschimmel überzogen, manchmal noch durch Nüsse oder Feigen ergänzt. Für Weintrinker ist sie perfekt. Auch wenn ich den nicht trinke, was Franzosen bedauern würden, ich nehme ein Stückchen des Olivenbrots dazu, das die Bäcker nebenan anbieten, und prompt liegt Südfrankreich am Rhein. Der Käse fehlt noch. Das große Stück Comté, das schließlich im Korb liegt, wird nicht lange halten. Hingabe ist die einzige Reaktion, denn er riecht schon jetzt so verführerisch, dass ich mir ein Stück für unterwegs abschneiden lasse. Weiterlesen