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Angehimmelt – Interessante Gesichter

Das Ey

Johanna Ey – Kunstmäzenin wider Willen

Mutter EyGroße, bebrillte Augen schauen mich mit einem ernsten, ruhigen Gesichtsausdruck an. Eigentlich ist das eine häßliche Ecke hier… Die Mutter-Ey-Straße in Düsseldorf ist eng, grau und unscheinbar. An ihrer Spitze, unmittelbar neben dem Kabaretttheater Kommödchen, hoch oben auf dem Dach, vom anderen Ende, dem Burgplatz aus, fast schon sichtbar, ist dieses Ey-Gesicht auf den modernen Teil eines Giebels gemalt. Seltsames Denkmal. Immerhin – hier hat sie, Johanna Ey, Kunsthändlerin wider Willen, den Ausblick auf ihre geliebte Altstadt, befindet sich unweit der Ratinger Straße, ihrer alten Heimat. Ich verweile, schaue auf das Bild der „meistgemalten Frau Deutschlands“ und lasse johlende Altstadtgänger an mir vorüberziehen.Weiterlesen

© Foto Marie van Bilk/Maria Jürgensen

 

Frank Westerman antwortet – Interview (Deutsch/Nederlands)

El Negro – kein Freak, sondern Metapher und Führer durch zwei Jahrhunderte

b72272e7ff9675710f187fc27f0fa25eIn „El Negro“ beschreiben Sie sehr eindrücklich Ihre eigene Entwicklung von jemandem, der aus Überzeugung und einer mitfühlenden Weltbetrachtung helfen will, zu jemandem, der Beschreibung, Betrachtung, Aufklärung vorzieht. Der Leser erfährt, dass Ihre Einstellung sich ändert, sie als Europäer den Anspruch „es besser zu wissen“ und Systeme an das eigene anzupassen, für falsch halten. „El Negros“ Schicksal berührt, insbesondere, weil es schwerlich nur im Rahmen einer tragischen Kolonialgeschichte zu sehen ist, sondern bis ins 21. Jahrhundert die fehlende Einsicht von Menschen erkennen lässt. Er wird damit zum mahnenden Symbol. Glauben Sie, Ihre Leser werden durch dieses Buch eher begreifen, worum es geht? Weiterlesen

 

Harry Mulisch – Der Letzte der große Drei

Der Himmelsentdecker feiert seinen Achtzigsten – erster Teil

„Gott wird 80“ titelt die Zeitschrift „Boek“ auf der Sommerausgabe ihres Magazins. Gemeint ist nicht der Vater des Himmels, sondern der Entdecker desselben, Harry Mulisch. Er ist  einer der sogenannten „großen Drei“ der Niederlande. Seine Schriftstellerkollegen Hermanns und Reve sind inzwischen verstorben. Er ist der Letzte der gefeierten Großen und hat, trotz überstandener schwerer Krankheit vor zwanzig Jahren, die ihn locker hätte das Leben kosten können, noch überhaupt keine Lust, das Zeitliche zu segnen. Immerhin fehlt da auch noch etwas… den Nobelpreis würde er nur zu gerne in Händen halten. Jedes Jahr ist man in Literaturkreisen gespannt, ob sein Traum ihm in diesem Jahr erfüllt wird. Aber was soll´s, wenn nicht! Mulisch ist da entspannt. Wenn man sich überlegt, wer den Nobelpreis alles nicht bekommen hat, da sei er mit Proust, Tolstoi, Kafka und  Nabakov in äußerst guter Gesellschaft. Und sterben will er erst mit magischen 88, erfährt man aus einem Interview zu seinem 80sten Geburtstag, veröffentlicht in der Zeitschrift „Knack“. Sterben, für Mulisch, der beim Tod seines Vaters anwesend war, ist eine aktive Handlung, vom Sterbenden gewollt. „Voller Grausen stehe ich an der Wand und sehe, dass er tut, dass er es will, dass der Tod eine Tat ist“, schreibt er in „Selbstporträt mit Turban“. Und auf diese Tat hat er wahrlich noch überhaupt keine Lust. Weiterlesen

 

Harry Mulisch – Lehrjahre eines Kabbalisten

Der Himmelsentdecker feiert seinen Achtzigsten – zweiter Teil

474e243f9811c4e4e41cd028e059ea21Glücklicherweise spiegele sich die Welt auch in einem Tautropfen wider, so Mulisch zu Beginn seines Gezeitenbuches. Sein autobiographisches Büchlein kann und soll nur einen Abriss seines Lebens sein. Man müsse sich beschränken, so der Autor. Und so berichtet er von dem Leben seiner Vorfahren und dem seinem zwischen 1927 und 1975 und packt dazu einen alten Koffer mit Papieren, Fotos und Erinnerungen aus: „Nachdem ich den Koffer gelehrt hatte, lag auf dem Boden nur noch Staub und Gries. Als ich genau hinsah, sah ich auch kleine, weißliche Tierchen, die von den Dokumenten gelebt hatten. Die Tierchen! Sie bestanden aus nichts anderem als aus der Materie dieser Papiere. So lebendig waren sie noch nie gewesen. Teile von Briefen, die mein Vater 1916 an der Front an meine Mutter geschrieben hatte, dreißig Jahre später im Internierungslager an mich – hier liefen sie umher, auf Pfoten, als lebendige Vergangenheit.“
Harry träumt von dieser Vergangenheit mit der Haushälterin Frieda, die bis zuletzt all ihre Kraft, ihr Geld und ihre Energie für die Familie opferte. Er träumt vom Vater und seinem Leben mit ihm. Und er weiß, er muss seine Geschichte aufschreiben, um diese Personen in seinem Leben zur Ruhe kommen zu lassen. Weiterlesen

 

Harry Mulisch – Wege zum Erfolg

Der Himmelsentdecker feiert seinen Achtzigsten – dritter Teil

Seine „Best of Harry“ startet Mulisch mit „Het zwarte licht“. Mit dem „kleinen Roman“ hat er 1956 zum ersten Mal auch kommerziell einen echten Hit gelandet, der ihn finanziell von einigen Sorgen erlöste. Onno Blom beschreibt Mulischs Umzug von Haarlem nach Amsterdam als einen von der Stadt des Vaters in die der Mutter. Für Mulisch ist der Abschied von Haarlem leicht. Für ihn hat die Stadt, trotz aller Kindheitserinnerung auch etwas Morbides. Er sei ein Stadtmensch, äußert er in der „Haagsen Post“. Leben und städtische Betriebsamkeit, zum damaligen Zeitpunkt auch die angenehme Anonymität genießt er. Er müsse sich der Angebote von Kinos, Theatern, Cafés nicht unbedingt bedienen, sagt er. Es reiche, dass er wisse, sie seien erreichbar und vorhanden. Und so lebt er seit über 40 Jahren am Leidseplein mit Genuss und Überzeugung. Weiterlesen

 

Mimis Verhöre: René Appel

Ein Interview mit dem niederländischen Krimiautor

4cb0d6bdbc2acac73b289a835752b299René Appel, Jahrgang 45 gehört zu den bekanntesten Autoren des niederländischen Kriminalromans. Seine Krimis sind anders …. spannend, bedrückend und berühren unser Innerstes, weil sie immer wieder von Menschen berichten, die wir selbst sein könnten; von solchen, die neben uns im Büro sitzen, beim Bäcker die Brötchen holen oder unsere Kinder unterrichten. Sie lassen uns nicht los, seine Geschichten. Zunächst Lehrer und Dozent für Sprachwissenschaften, rezensierte Réne Appel beim NRC Handelsblatt die Krimis seiner zukünftigen Kollegen, bis er schließlich Ende der 80ger Jahre selbst zur Feder griff. Inspiriert wurde er von Autorinnen wie Ruth Rendell und Patricia Highsmith. Leider sind nur insgesamt vier Romane und zwei Kinderbücher von ihm ins Deutsche übersetzt. Es bleibt zu hoffen, dass es weitere pfiffige Verleger geben wird, die auf diesen Autoren aufmerksam werden. Für Einseitig.info hatte Marie van Bilk die Gelegenheit, den Autor zu seinem Werk zu befragen. Weiterlesen

 

Mimis verhoren : René Appel

Een interview met de Nederlandse misdaadauteur

Réne Appel, geboren in 1945, behoort tot de bekendste Nederlandse misdaadauteurs. Zijn misdaadromans zijn anders, spannend … en beroeren het innerlijk, omdat ze vertellen over mensen, die we zelf konden zijn; over diegenen die naast ons in het bureau zitten, bij de bakker brood halen of onze kinderen les geven. Zijn verhalen laten ons niet los.
Leraar en docent voor spraakwetenschappen, recenseerde hij later in het NRC Handelsblad de misdaadromans van zijn toekomstige collega´s, tot hij uiteindelijk eind jaar tachtig zelf naar de pen greep. Hij werd geïnspireerd door auteurs als Ruth Rendell en Patricia Highsmith. Het is jammer dat in het totaal slechts 4 romans en 2 kinderboeken van hem naar het Duits vertaald werden. Men moet hopen, dat er nog verder uitgevers zullen gevonden worden, die deze auteur opmerkzaam zullen worden. Voor Einseitig.info had Marie van Bilk de gelegenheid de auteur over zijn werk te bevragen. Verder lezen